HAMBURGER WIRTSCHAFT 09 / 16
STANDORT
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FOTOS: ANDREA LANG
Kreative Küchen
Dünne Suppen, zerkochtes Gemüse, zähes Fleisch –
das muss nicht sein. Kleine Caterer beliefern Unternehmen
mittags mit durchaus ungewöhnlichen Speisen.
P
appige Schrippen, belegt mit Käse
oder Mett, findet man bei Judith
Vogel (37) und Janna Schmidt-Holtz
(33) nicht. Die beiden setzen auf Frische –
in ihren Kaiserwetter-Filialen in der In
nenstadt und in Ottensen, vor denen mit-
tags Büroangestellte für Suppen, Quark,
Salate und Schwarzbrotstullen Schlange
stehen, und bei ihrem Catering-Service.
Letzterer ist seit der Gründung des
Unternehmens im Jahr 2009 immer mit
gewachsen. „30 Prozent trägt das Auslie
ferungsgeschäft heute zum Umsatz bei“,
sagt Vogel. 2500 Unternehmen zählen zu
ihren Kunden. Das Kaiserwetter-Team be-
liefert sie für Konferenzen oder Feiern un-
ter anderem mit Meetingplatten, Salaten
in Gläsern, Wraps, Mini-Quiches, Cana-
pés und Lunchpaketen.
Stark nachgefragt wird außerdem der
warme Mittagstisch. Ihn bestellen Firmen,
die keine eigene Kantine haben, ihren Mit-
arbeitern aber dennoch etwas Gutes tun
wollen. Anwaltskanzleien und Reedereien
gehören genauso dazu wie ein Spieleent-
wickler. 600 dieser Mittagessen – von der
Vorspeise bis zumNachtisch – bereiten die
25 Köche von Kaiserwetter täglich zu.
„Wir haben am Anfang selbst in der
Küche gestanden und Stullen geschmiert
und nebenbei das Catering aufgebaut“, er-
innert sich Vogel. Aktuell sind weitere Kai-
serwetter-Filialen in Planung. Und auch
das Catering-Geschäft soll weiter wachsen
– allerdings nicht zu schnell.
„Wir wachsen konservativ“, betont
Vogel. „Aber wir sind gewappnet.“ Was sie
damit meint? Im Fleischgroßmarkt haben
die frühere Event-Managerin Vogel und
die ehemalige Unternehmensberaterin
Schmidt-Holtz auf 450 Quadratmetern
eine neue Küche und Büros bezogen.
Der Markt rund ums Business-Cate-
ring ist hart umkämpft. Betriebe aller Grö-
ßenordnungen wetteifern um Kunden. Es
sind oftmals die kleinen Firmen, die sich
Nischen suchen, um dem Preiskampf aus-
weichen zu können. Sie kochen kreativ
und mit nachhaltigen Produkten; im Um-
gang mit Kunden setzen sie auf individu-
elle Betreuung.
So wie Florian Pabst (39) und Patrick
Gebhardt (43) von Fillet of Soul. Das Res-
taurant an den Deichtorhallen steht für
eine moderne und anspruchsvolle Küche.