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HAMBURGER WIRTSCHAFT 09 / 16 

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Sebastian Döll

sebastian.doell@hk24.de

Telefon 36138-382

„Insofern leisten die Luftfracht und die da­

mit befassten Spediteure einen wichtigen

Beitrag für Wohlstand und Beschäftigung

in der Metropolregion Hamburg.“

Es sind gerade die größeren Passa­

giermaschinen, in denen es freie Kapazi­

täten für den Warentransport gibt. Von

Hamburg aus kann man über Interkonti­

nentalverbindungen nach Nordamerika

und Asien mit einem Zwischenstopp so

beispielsweise auch Ziele in Südamerika,

Afrika und Australien  erreichen.

Dennoch werden 41 Prozent der Wa­

ren, die eigentlich als Luftfracht ans Ziel

kommen sollen, in der Hansestadt erst

einmal auf Lkw verladen. Das liegt zum

einen an den Flugzeugtypen mit kleine­

rem Laderaum, die in Hamburg starten

und landen. Zum anderen nehmen einige

Fluglinien auf der Kurzstrecke überhaupt

keine Luftfracht mit, sondern lassen diese

per Lkw zu ihren Hubs nach Frankfurt,

Amsterdam oder Paris transportieren.

Dort werden die Waren in große Fracht­

maschinen umgeladen.

Eine Besonderheit bei der Luftfracht

ist die Unterscheidung in sichere und un­

sichere Fracht. „Aufgrund von erhöhten

Sicherheitsbestimmungen nach den Ter­

roranschlägen vom 11. September 2001

müssen sich Unternehmen vom Luftfahrt-

Bundesamt zertifizieren lassen, um als be­

hördlich anerkannter ‚bekannter Versen­

der‘ zu gelten“, erklärt Dr. Jürgen Vogt. Er

ist Prokurist bei der LHU Luft-Hafen-Um­

schlag GmbH & Co. KG. „Diese Ware muss

nicht mehr von uns im Luftfrachtzentrum

gesondert geprüft, geröntgt und freigege­

ben werden. Für Unternehmen, die die-

sen Status nicht haben, nehmen wir diese

Prüfung  vor.“

LHU ist der größte Mieter im Ende

Mai offiziell in Betrieb genommenen Ham­

burg Airport Cargo Center. Auf dem 60000

Quadratmeter großen Gelände stehen 44

Laderampen und 36 Lkw-Stellplätze sowie

drei Bürogebäude zur Verfügung. Herz­

stück ist die Luftfrachthalle mit einer Flä­

che von 20000 Quadratmetern. Knapp 50

Unternehmen mit rund 450 Mitarbeitern

haben  sich dort  angesiedelt.

„Ein großer Vorteil für uns hier am

Flughafen ist, dass wir über eine Unterfüh­

rung direkt mit dem Vorfeld verbunden

sind. Somit entfallen zusätzliche Kontrol­

len und Umfuhren von Frachtzentren, die

außerhalb des Flughafens und dessen Si­

cherheitsbereich  liegen“,  sagt Vogt.

Bis zu 150 000 Tonnen können im

neuen Luftfrachtzentrum jedes Jahr um­

geschlagen werden – mehr als das Dop­

pelte der 2015 abgefertigten Menge. Diese

Kapazitätsreserve hat ihren Grund: An

deutschen Flughäfen wurden im letzten

Jahr 4,3 Millionen Tonnen Fracht umge­

schlagen. Für die kommenden 15 Jahre

wird ein Anstieg auf bis zu 7,3 Millionen

Tonnen prognostiziert. „Da ist es wichtig,

dass wir als fünftgrößter Verkehrsflug­

hafen Deutschlands ein entsprechendes

Logistikzentrum anbieten“, betont Alexan­

der Müller.

Den Stein dafür ins Rollen gebracht

haben die Akteure aus der Wirtschaft und

ihre jeweiligen Verbände sowie die Han­

delskammer vor gut zehn Jahren. Da die

Spediteure und Handlinggesellschaften

die Abfertigungsanlagen aus den 1960er-

Jahren beklagt hatten, hat die Kammer

mit zwei Umfragen zunächst die Bedeu­

tung der Luftfracht für die Wirtschaft in

Hamburg und anschließend die Zufrie­

denheit der Spediteure mit dem alten

Frachthof  in Erfahrung  gebracht.

Das Ergebnis war eindeutig: Es gab

Handlungsbedarf, um die Attraktivität des

Standorts zu steigern. Daraufhin begann

die Flughafen Hamburg GmbH in Koope­

ration mit den Firmen am Frachthof die

Planung für das neue Luftfrachtzentrum.

Dort finden Spediteure zeitgemäße Abfer­

tigungsanlagen und größere Umschlags­

flächen, die Wachstum  ermöglichen.

Von einem Wachstum der Luftfracht

könnten auch die Passagiere ab Hamburg

profitieren. „Weil bei Langstreckenflügen

die Luftfracht bis zu 30 Prozent der Einnah-

men ausmacht, steigt mit dem neuen Luft­

frachtzentrum die Attraktivität für Flug­

linien, von Hamburg aus Langstreckenflü-

ge  anzubieten“,  so Müller.

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