Previous Page  46 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 46 / 68 Next Page
Page Background

hamburger

wirtschaft

02/2016

Illustration: Carina Crenshaw

46

I n t e r es sen bünde l n

täglichen Umgang mit Mitarbeitern sowie

Fremdfirmen.

Die Übernahme sozialer, ökologischer und

wirtschaftlicher Ver­

antwortung durch Un­

ternehmen dient nicht

immer nur der Reputa­

tion. Denn es gibt auch

Firmen, deren eigent­

licher Geschäftszweck ausschließlich auf die

Lösung sozialer Probleme ausgerichtet ist.

Dann verzichten zum Beispiel Investoren auf

die Dividenden für ihre Einlagen und Gewinne

werden direkt wieder in den Gründungszweck

des sogenannten Social Business investiert.

Den Unterschied zwischen CSR und Social

Business erklärt Korinna Steffen, Vorsitzende

des Handelskammer-Arbeitskreises Gesell­

schaftliche Verantwortung, wie folgt: „CSR

meint das freiwillige Engagement von Unter­

nehmen, also quasi zusätzlich zum eigenen

Geschäftsmodell oder integriert darin. Unter

Social Business versteht man Konzepte, bei

denen die soziale Idee oder die Lösung eines

gesellschaftlichen Problems den Kern des

Unternehmens begründet.“ In dem Fall werde

Erfolg über die soziale

Wirksamkeit definiert,

sagt Steffen, die als

Beispiele Viva con

Aqua sowie „Hinz &

Kunzt“ nennt.

Obwohl beide Ansätze – sowohl die Einzel­

maßnahmen als auch das Social Business – ein

Engagement für die Gesellschaft anstreben,

sind die Finanzierung und die Beweggründe

hinter den Geschäftsmodellen unterschiedlich.

Für Alexa Lixfeld beispielsweise ist der sozial­

unternehmerische Weg kein abgekoppelter

Prozess, sondern das, worum sich ihre gesam­

te Arbeit dreht.

„Ich habe mich dazu entschieden, genau

hinzuschauen, wie, von wem und wo meine

Produkte hergestellt werden“, betont die Pro­

duktdesignerin. Von Porzellangeschirr über

Kaschmirware bis hin zu Kinderpuppen und

scheitert schon an der Verantwortungslosig­

keit im Kerngeschäft.

CSR ist daher mehr als nur Imagepflege.

Sie soll die Werte des Unternehmens erkenn­

bar werden lassen, ohne an Werbung zu erin­

nern. Damit dies nicht passiert, ist es vor allem

wichtig, intern richtig zu handeln und die

Botschaften nach außen zu transportieren.

„Wenn es darum geht, unternehmerisches ge­

sellschaftliches Verantwortungsgefühl zu im­

plementieren, müssen die Werte auch gelebt

werden“, sagt Nicole Willnow, Geschäftsfüh­

rerin von winggiver coaching & consulting. Sie

berät Unternehmen dabei, diese Werte innen

und außen zu verankern.

„Insbesondere in Hamburg als Dienstleis­

tungsstandort gibt es einen höheren Bedarf

an Arbeitnehmern, die über eine gewisse Bil­

dung verfügen“, so Willnow. „Für diese Men­

schen ist es meist wichtig zu wissen, ob ihr

künftiger Arbeitgeber auch seine Steuern zahlt

oder seine Lieferanten in Asien ausbeutet.“

Die Verantwortung beginnt also bereits im all„Ich habe mich entschieden, genau

hinzuschauen, wie, von wem und wo

meine Produkte hergestellt werden“