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FOTOS: STEFAN MALZKORN (3), MARIE STACH

Katja Kasten

redaktion@hamburger-wirtschaft.de

Telefon 36138-305

HAMBURGER WIRTSCHAFT 11 / 16 

STANDORT

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weile sind die Werbegeschenke – meist sind es handgepackte Tü-

ten – unsere Haupteinnahmequelle“, sagt sie. Das Ladengeschäft

floriere ebenso: „Die Kunden folgen uns auf Facebook, empfeh-

len uns weiter oder entdecken uns neu auf demOnlineportal Fin-

deling, einem Wegweiser für besondere Geschäfte.“

Katja Dietrich setzt bei der Kundengewinnung unter ande-

rem auf das Onlineportal Monday2Sunday, eine Website, auf der

die täglich wechselnden Angebote von Cafés und Restaurants zu

finden sind. Jeden Morgen schreibt die 47-Jährige die Mittags-

karte für ihre Juwelier Espressobar in der Weidenallee 29 und

schickt sie an die Betreiber des Portals. „Ich finde das großartig

und bin erstaunt, wie viele Gäste dieser Service bringt“, sagt die

frühere Stylistin.

Vor 16 Jahren hat sie ihre Juwelier Espressobar im ehema­

ligen Geschäft eines Goldschmieds eröffnet. „Damals gab es nur

einen Portugiesen, der hier auch Kaffee anbot. Wir waren Pio-

niere“, erinnert sich Dietrich, der zudem ein Mietstudio am Ep-

pendorfer Weg gehört. Sechs Jahre später folgte direkt nebenan

das Restaurant Juwelier, das sie bis vor Kurzem mit dem jetzt al-

leinigen Inhaber Lutz Bornhöft betrieb.

Die Juwelier-Läden ziehen die unterschiedlichsten Kunden

an, darunter viele Kreative. „Morgens profitiere ich von jungen

Müttern, die ihre Kinder in die umliegenden Kitas gebracht ha-

ben, mittags von den Mitarbeitern der Agenturen und am Wo-

chenende von den Hotels, die für viele ein zu teures Frühstück

anbieten“, sagt Dietrich und ergänzt: „Der Laden läuft gut.“

Obwohl die Straße belebt ist und von Laufkundschaft gut

frequentiert wird, haben die Ladenbesitzer Sorgen: Noch bis zum

Jahresende gibt es Sielbauarbeiten. Und die Baustelle sorgt für

Parkplatzmangel. Anja Köster (53) ist eine Unternehmerin, die

nicht an das Internet als Werbeplattform glaubt, sondern eher

an Parkplätze und einen guten Branchenmix vor Ort.

Vor zehn Jahren hat sie das Geschäft Hinrich Krohn in der

Weidenallee 65 von ihrem Vater übernommen. Es ist der älteste

Laden in der Straße. Seit 1932 gibt es ihn. Im Angebot hat Köster

Wild-, Geflügel- und Lammfleisch aus Deutschland. Ihre Kunden

kommen nicht nur aus der Nachbarschaft, sondern aus allen Tei-

len der Stadt. „Wer uns sucht, findet uns“, so Köster. „Wir sind ein

Spezialgeschäft, einzigartig in Hamburg. Darauf baue ich.“

Zur Zukunft des Einzelhandels hat Katrin Zimmermann

von Todt & Meiers ihre eigene Theorie. Sie glaubt, dass sich im-

mer weniger Menschen Zeit zum Bummeln nehmen und somit

auch das Schaufenster an Bedeutung verliert. Weil potenzielle

Kunden stattdessen vom Sofa aus gezielt nach Marken suchen,

für die sie dann bereit sind, ins Viertel zu kommen, stellt sie ihre

Website gerade um: „Ich arbeite an einem digitalen Schaufens-

ter“, erzählt sie. „Für den Handel ist das enorm wichtig.“

MYSUPPER GMBH

Bei Corinna Pink-

Hildebrandt in der

Weidenallee 23

gibt es vor allem

Produkte, die in

Manufakturen her-

gestellt werden

Kitas, Hotels und Agenturen in der Nähe

sorgen für unterschiedlichste Kunden