B
ei der Hamburger Morgensprache
blickten 200 Gäste zurück auf den
Beginn der traditionsreichen und
engen Beziehungen zwischen Hamburg
und London. Denn vor genau 750 Jahren
hatte der englische König Heinrich III. den
in London ansässigen Hamburger Kauf-
leuten das Recht verliehen, eine eigene
Schutzgemeinschaft („Hanse“) zu bilden,
ihre Geschäfte selbst zu regeln sowie sich
zu versammeln. Das war so etwas wie die
Geburtsstunde der Selbstverwaltung und
-organisation der Hamburger Kaufleute,
aus der später auch die Handelskammer
hervorging.
Birgit Kochen-Schmidt-Eych, Vizeprä
ses der Handelskammer und Ältermann
der Hamburger Morgensprache, hob in
ihrer Rede die Modernität des mittelalter-
lichen Rechtsakts von Heinrich III. her-
vor, der den Hamburger Kaufleuten eine
Art Niederlassungsfreiheit gewährte und
die Spielregeln für eine Wirtschaftsunion
aufstellte. Es sei mit einer gewissen Ironie
verbunden, dass sich gerade in diesem
750. Jahr der Beziehungen zum Vereinig-
ten Königreich eine Mehrheit des briti-
schen Volkes für eine Abkehr von der Eu-
ropäischen Union entschieden habe.
Auch US-Botschafter John B. Emer-
son betonte in seiner Rede, dass es heute
– genau wie in Zeiten der Hanse – wichtig
sei, klare Handelsregeln festzulegen. Die
sich damals entwickelnden hanseatischen
Kaufmannsgilden wurden initiiert und
begleitet von festen Regeln, die die Han-
delsbeziehungen zwischen etwa 200 Städ-
ten in Nordeuropa bestimmten. Dies sei
dem sehr ähnlich, was die USA und Eu-
ropa gerade mit TTIP versuchen. „Es wird
deutlich, dass sehr große Kräfte der Ver-
änderung in unseren Gesellschaften am
Werk sind. Aber die Lösung kann nicht
der Ausstieg aus dem globalen Engage-
ment sein“, so Emerson.
Geschäftsbeziehungen basierten auf
persönlichen Beziehungen, auf Dialog so-
wie auf dem freien und offenen Austausch
von Ideen und natürlich von Waren und
Dienstleistungen. „Und es ist gerade diese
FOTOS: MICHAEL ZAPF
HAMBURGER WIRTSCHAF
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TREFFPUNKT
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Vizepräses Birgit Kochen-Schmidt-Eych (li.)
bei der Begrüßung der Londoner Delegation
Siebeneinhalb Jahrhunderte
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Hamburg und London bestehen bereits seit 750 Jahren.
Bei der 12. Hamburger Morgensprache schauten 200 Gäste auf diese Zeit zurück.




