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Vor 15 Jahren hat sie ihr Kindermodengeschäft in der Wei­

denallee eröffnet. Die Straße zwischen Christuskirche und Alto­

naer Straße, die zum Bezirk Eimsbüttel gehört und stadteinwärts

direkt in die Schanzenstraße übergeht, ist rund 400 Meter lang.

Und Zimmermann kennt dort jedes Geschäft.

„Wir haben hier noch diese sehr individuellen, inhaber­

geführten Einzelhandelsläden“, betont sie. In den letzten Jahren

haben sich neben dem alteingesessenen Fahrradhändler Chris­

tian Fiebig, dem Wild- und Geflügelfleischspezialisten Hinrich

Krohn, Grundke Optik und dem Uhrmachermeister Klaus Ohle

aber auch diverse kleine Boutiquen und Einrichtungsgeschäfte,

Designer, Cafés und Restaurants angesiedelt.

Je weiter sich die Weidenallee dem Schanzenviertel nähert,

desto mehr hat sich verändert. Zimmermann mag die Mischung

in diesem Teil der Straße, die sie in Hamburg für einmalig hält

und die interessante Kunden anziehe. „Szenigkeit“: Mit diesem

Wort beschreibt Michael Kuhlmann, Einzelhandelsexperte bei

der Handelskammer, das Ambiente in der Weidenallee. „Viele

profitieren genau deswegen vom besonderen Standort“, sagt er.

Die Beyond Beer GmbH ist einer der Profiteure. Seit 2015

verkauft Florentine Siemsglüß (34) in ihrem Geschäft in der Wei­

denallee 53-55 Craft Beer. Wie kleine Kunstwerke präsentiert sie

die rund 300 Biersorten in schlichten Holzregalen. Alle Produkte

stammen ausschließlich von kleinen Brauereien – und zwar aus

aller Herren Länder. Jeden Mittwoch verwandelt sich der Laden

zudem in eine Bar. Bis 20 Uhr schenkt sie drei unterschiedliche

Fassbier aus. Die Sorten wechseln wöchentlich.

Viele ihrer Kunden, so erzählt sie, wohnen in der Nähe oder

arbeiten in einer der Agenturen im Viertel. Siemsglüß setzt auf

diese Laufkundschaft. Dennoch sind die sozialen Medien ihr

Hauptwerbemittel: „Wir sind auf Facebook, Instagram und Twit­

ter. Und natürlich gibt es unsere Homepage. Wer mit dem Smart­

phone das Wort ‚Craft Beer‘ sucht, der soll uns auch finden.“

Das Geschäft von Corinna Pink-Hildebrandt in der Weiden­

allee 23 ist ebenfalls eine Anlaufstelle für Genießer. Vor fünf Jah­

ren hat sie mysupper eröffnet und sich auf Produkte aus überwie­

gend kleinen Manufakturen spezialisiert, die sie auch online

vertreibt. Die Holzregale in dem schmal geschnittenen und eher

langgezogenen Ladengeschäft sind gefüllt mit Marmeladen, Tee,

Wurst, Säften, Schokolade und Gewürzmischungen sowie Hand­

werkskunst und Büchern.

„Zuerst kamen die Frauen aus der Nachbarschaft zu uns, die

etwas Leckeres zum Abendbrot suchten oder ein Geschenk kau­

fen wollten“, erzählt Pink-Hildebrandt. „Und dann wurden deren

Männer auf uns aufmerksam, die uns wiederum Firmenaufträge

brachten.“ Die Liste der Unternehmen, für die das mysupper-

Team Kundengeschenke zusammenstellt, ist lang. Längst sind

auch nicht mehr nur Hamburger Firmen darunter. „Mittler­

MEHR NEUE HITS!

Kleine Geschäfte,

ungewöhnliche Sortimente