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V

on Chinas Aufschwung in den letz-

ten Jahrzehnten haben zahlreiche

deutsche Unternehmen profitiert,

sodass alle – die Chinesen eingeschlossen

– glaubten, es gehe ewig so weiter. Doch

das Ziel der chinesischen Regierung, ein

nachhaltiges, stärker binnenkonsumori-

entiertes Wirtschaftsmodell zu etablieren,

führt nun zu langsamerem Wachstum.

So kamChina schneller als erwartet in

der „neuen Normalität“ an. 2015 verzeich-

nete die zweitgrößte Volkswirtschaft der

Welt mit 6,9 Prozent – so offizielle Anga-

ben – das schwächste Wachstum seit 25

Jahren. Auch wenn die Wirtschaft vergli-

chenmit den USA und Europa immer noch

eine beeindruckende Dynamik hat, lösen

die Zahlen im Rest der Welt Besorgnis aus.

Angesichts einbrechender Im- und

Exporte sowie Turbulenzen an den Börsen

fragen sich deutsche Unternehmen, wie

es mit ihrem Chinageschäft weitergehen

wird. Andererseits beobachtet Peking die

Entwicklungen im von der andauernden

Finanz- und Flüchtlingskrise gezeichneten

Europa ebenfalls mit Sorge.

Gerade deshalb ist der Austausch über

den weiteren wirtschaftspolitischen Kurs

der Volksrepublik und den Beitrag, den

Chinas Zukunft

HAMBURGER WIRTSCHAFT 05 / 16 

MÄRKTE

FOTO: ISTOCK /MLENNY

Lisa Gathen

lisa.gathen@hk24.de

Telefon 36138-975

Wie geht es weiter mit Chinas Wirtschaft? Beim „Hamburg Summit“ in der Handelskammer suchen

Politiker und Unternehmer vom 14. bis 16. September Antworten auf diese Frage.

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Internet

Informationen zum „Hamburg Summit“, zur An-

meldung und zu den Sponsoring-Möglichkeiten

finden Sie unter

www.hamburg-summit.com

die europäische und deutsche Wirtschaft

dazu leisten können, jetzt so wichtig. Dazu

dient der siebte „Hamburg Summit: China

meets Europe“ in der Handelskammer.

Für die chinesische Regierung bietet

sich so vom 14. bis 16. September die Ge-

legenheit, ihr neues Wirtschaftsmodell zu

erläutern. Weitere Themen sind die „neue

Seidenstraße“-Initiative, die bilateralen

handelspolitischen Beziehungen und die

Internationalisierung des Renminbi.

Erwartet werden unter anderem ein

stellvertretender Ministerpräsident aus

China und Vertreter von EU-Institutionen

sowie der Bundesregierung. Zudem ent-

senden die chinesischen Mitveranstalter

– der Industrieverband CFIE und der

Dienstleistungsverband CATIS – zwei Un-

ternehmerdelegationen nach Hamburg.

Das zeigt: Das Interesse an der Inten-

sivierung der Zusammenarbeit mit Europa

ist nach wie vor groß. Bereits beim letzten

„Hamburg Summit“ 2014 verkündete der

chinesische Premierminister Li Keqiang,

dass Innovationen sowie der Fokus auf

Nachhaltigkeit in der Wirtschaft aus Sicht

der Regierung für die Zukunft alternativ-

los seien, um den Übergang von der ex­

portorientierten Billig- und Schwerindus­

trie zu mehr Konsum, zu einer Stärkung

des Dienstleistungsbereichs und zu mehr

Hochtechnologie zu meistern.

Von diesem Strukturwandel kann die

deutsche Wirtschaft mittel- und langfristig

profitieren. Denn in Wachstumsbereichen

wie Elektromobilität, Medizintechnik und

IT ist sie wegen der hohen Qualität ihrer

Produkte und Dienstleistungen und nicht

zuletzt wegen des guten Images im Vorteil.

Darüber hinaus bieten die mit der

„neuen Seidenstraße“ verbundenen Infra-

strukturprojekte Geschäftschancen. Viel-

versprechend ist das für den Hamburger

Hafen, der mit Konzepten wie dem smart-

PORT zur Entwicklung der Häfen entlang

der neuen Seidenstraße beitragen kann.

Der chinesische Drache hat also sei-

nen Kurs geändert und damit sein Tempo

verlangsamt. Vom Stillstand ist er aber

weit entfernt.