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voreingenommen seien diese Texte, die

bereits zwei dicke Ordner füllen. Und ein

Angebot speziell für Unternehmen hat

Stephanie Krawehl entwickelt: „Bei uns

können Arbeitgeber Bücher bestellen,

um sie den Kindern ihrer Mitarbeiter

zum Geburtstag zu schenken.“

Trotz aller Veranstaltungen und Ak­

tionstagen wie dem Gratis Comic Tag,

dem Indiebookday oder dem Welttag der

Poesie: „Der klassische Onlinekäufer, der

ist verloren“, glaubt Hoffmeister. „Den

bekommen wir nicht zurück in den La­

den.“ Mit einem eigenen Onlineshop, den

sie nun schon seit zwölf Jahren betreibt,

bietet sie ihm allerdings zumindest eine

Alternative zu Amazon.

Gelesen wird aber längst nicht mehr

nur das gedruckte Buch. 4,5 Prozent des

Umsatzes im Buchmarkt wurden 2015

mit E-Books gemacht. Das klingt nach

wenig und dennoch sagt Beurich: „Ich

glaube, in zehn Jahren sprechen wir bei

einigen Büchern gar nicht mehr darüber,

dass es sie in Papierform gibt.“ Reisefüh­

rer, Wörterbücher und Liebesschmonzet­

ten beispielsweise, die lese man zuneh­

mend digital. Die stories!-Gründerin

Sie setzt auf ein individuelles

Sortiment und eine andere Art

der Warenpräsentation: Vor acht

Jahren hat Annerose Beurich die

Buchhandlung stories! eröffnet

2014 wurden im Buchmarkt 9,32 Milliarden Euro umgesetzt. Der Marktanteil der Sortimenter

ist im Vergleich zu 2013 um 0,6 Prozent gestiegen, der Anteil des Onlinehandels dagegen

leicht gesunken. Besonders interessant ist: Die Verlage machen über den Direktverkauf

mehr Umsatz als der Internetbuchhandel und konnten diesen – als einziger Vertriebsweg –

sogar um 1,5 Prozent steigern.

Marktanteile und geschätzte Umsätze

nach den Vertriebswegen 2014

Ergebnisse nach Verkäufern

TEILNEHMER

VERKAUFT

SortimentBuchhandel

49

Warenhäuser

1

Versandhandel

2

Internetbuchhandel

16

Verlagedir kt

20

SonstigeVerkaufstellen

10

Buchgemeinschaften

1

Säulendiagramm

0

13

25

38

50

SortimentBuchhandelWarenhäuserVersandhandel

Int rnetbuchhandelV rlagedirekt SonstigeVerkaufstellen

Buchg meinschaften

1

10

20

16

2

1

49

SortimentBuchhandel

Warenhäuser

Versandhandel

Internetbuchhandel

Verlagedirekt

SonstigeVerkaufstellen

Buchgemeinschaften

Säule -

,

Balken-

und

Kreis

diagramm vergleichen

Werte in einer einzelnen Kategorie (z. B. Anzahl der

verkauften Produkte pro Verkäufer). Kreisdiagram e

zeigen jeden Wert einer Kategorie als Prozentsatz des

Ganzen.

Buchgemeinschaften

0,12 Mrd. Euro

Warenhäuser

0,12 Mrd. Euro

Versandbuchhandel

0,16 Mrd. Euro

Internetbuchhandel

1,51 Mrd. Euro

sonstige

Verkaufsstellen

0,92 Mrd. Euro

Sortimentsbuchhandel

4,58 Mrd. Euro

Verlage direkt

1,90 Mrd. Euro

16,2%

20,4%

9,9%

49,2%

1,3%

1,7% 1,3%

HAMBURGER WIRTSCHAFT 05 / 16 

TITEL

15

48-Jährige, der mit diesem Konzept vor

allem die Generation 65 plus anspricht.

Beatrix Holtmann und Elke Ehlert

bieten unter anderem literarische Hafen­

rundfahrten an und machen Buchbespre­

chungsabende zusammen mit Jacques,

Weindepot. Jeden November stellt die

NDR-Literaturkritikerin Annemarie Stol­

tenberg bei ihnen zudem ihre Lieblings­

bücher des Jahres vor.

„Die Besucher der Veranstaltungen

kommen zu zwei Dritteln aus Hamm“,

sagt Holtmann und ergänzt: „Es ist unser

Anspruch, im Stadtteil etwas zu bewegen

und mit anderen zusammenzukommen.“

Deshalb haben die beiden Seitenweise-

Inhaberinnen die Initiativen „Hamm’se

Zivilcourage“ und „Hamm’ wir alles“ mit­

gegründet, aus denen heraus unter ande­

rem eine Website, zwei Bücher und ein

Stadtteilgarten entstanden sind. „Diese

Präsenz vor Ort ist Teil unseres Erfolgs“,

so Holtmann, deren Geschäftspartnerin

sogar extra nach Hamm gezogen ist.

„Als wir die Buchhandlung im Jahr

2000 übernommen haben, lebten hier in

erster Linie Ältere“, erinnert sich die 59-

jährige Holtmann. „Heute sind es sehr

viele Familien mit Kindern.“ Auf diesen

Wandel im Viertel haben sie reagiert und

einen ganzen Raum mit Büchern nur für

die Kleinsten hergerichtet.

Den Nachwuchs fürs Lesen begeis­

tern – das will auch Hiltrud Klose. Im

Schaufenster ihres Geschäfts in Blanke­

nese hängen Rezensionen, die Kinder für

sie geschrieben haben. Ehrlich und un