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hamburger

wirtschaft

02/2016

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Mens chen b i l den

Zur Person

Kai Uther (47) ist Versicherungskaufmann

und -fachwirt sowie geprüfter Berufs­

pädagoge. 1989 hat er seine Ausbildung

bei SIGNAL IDUNA begonnen, wo er

anschließend selbst als Ausbilder tätig war.

Mittlerweile arbeitet er dort im Bereich

Personalentwicklung und ist für die

Ausbildung und dualen Studiengänge am

Standort Hamburg verantwortlich. Außer

in den klassischen Versicherungsberufen

bildet das Unternehmen auch Fachinforma­

tiker, Bank-, Immobilien- und Investment-

fondskaufleute aus. Zudem kooperiert der

Konzern, der Versicherungen und Finanz-

dienstleistungen anbietet, mit der Fach-

hochschule Wedel und der HSBA Hamburg

School of Business Administration.

hamburger wirtschaft:

Herr Uther, für wel-

chen Unternehmensbereich ist es besonders

schwer, interessierte junge Leute zu finden?

Kai Uther:

Bei uns sind es die IT-Berufe, für

die wir meist am längsten suchen müssen.

hw:

Nach ITlern wird ja überall händeringend

gesucht.

Uther:

Ich verstehe das nur bedingt. Man muss

zwar ein Faible für IT haben. Aber es ist ein

interessantes Arbeitsumfeld, die Verdienst-

möglichkeiten sind nicht schlecht und es ist

eine Branche mit Zukunft. Gerade im Dienst-

leistungsbereich, in dem wir tätig sind, liegt

die Zukunft in der IT. Daher brauchen wir gute

Leute, die die Branche beziehungsweise unser

Unternehmen nach vorne bringen.

hw:

Übernehmen Sie Ihre Auszubildenden und

dualen Studenten üblicherweise?

Uther:

Wir bilden für den eigenen Be-

darf aus. Im Grunde bekommt jeder, der

bei uns anfängt, eine Übernahmegaran-

tie. Wobei wir uns natürlich offenhalten,

jemanden nicht zu übernehmen, wenn

es zum Beispiel Probleme im Ausbil-

dungsverlauf oder Ähnliches gab.

hw:

Kommen wir zur sogenannten Dual

plus Fachhochschulreife. Was verbirgt

sich dahinter?

Uther:

Es ist ein Angebot der berufsbil-

denden Schulen in Hamburg für Schul-

abgänger mit mittlerer Reife. Sie können

so neben der dualen Berufsausbildung

ihre Fachhochschulreife erlangen.

hw:

Diese Chance haben Sie in Ihrem

Unternehmen nun einer Teilnehmerin

der Jungen Akademie gegeben. Wie kam

es dazu?

Uther:

Kennengelernt habe ich sie beim

Speeddating der Jungen Akademie. Sie

hat mich nach einem Praktikumsplatz

gefragt. In der elften Klasse ist sie aus

persönlichen Gründen von der Schule

abgegangen. Dann hat sie sich dazu

entschieden, die Höhere Handelsschule

zu besuchen. Dort muss man im ersten

Jahr ein Praktikum absolvieren. Wir ver-

geben solch langfristige Praktika nur

noch nach einem Auswahlverfahren, in

dem wir prüfen, ob die Bewerber grund-

sätzlich geeignet sind.

hw:

Scheinbar hat Sie die junge Frau

überzeugt. Schließlich haben Sie

ihr mehr als nur das Praktikum

angeboten.

Interview: Kai Uther

„Lernen funktioniert nur

über eigenes

Erleben

Seit 2014 sponsert die SIGNAL IDUNA Gruppe die Junge Akademie

der Handelskammer. Nun hat das Unternehmen eine Teilnehmerin des

Wirtschaftskurses in die Ausbildung übernommen. Die

hamburger

wirtschaft

sprach mit Personalentwickler Kai Uther über die schwierige

Suche nach jungen Mitarbeitern.