Februar 2016

53 / 68

hamburger wirtschaft 02/2016
53 Mens chen b i l den
Petra Schreiber
Telefon 36138-305
für die Sicherheit der Seewege leisten, so von Löwenstern. Er selbst
nimmt regelmäßig an Reserveübungen in Stabsfunktionen teil.
„Abgesehen davon, dass ich aus Idealismus bei der Marine bin, kann
ich dort mein unternehmerisches Know- und Do-how einbringen
und auf der anderen Seite auch etwas lernen“, sagt er. Die Reserve­
übungen dauern in der Regel ein bis drei Wochen. Wer wolle, könne
aber auch drei Monate bleiben.
Welchen Job ein Reservist im zivilen Leben macht, ist zweitran-
gig. Für fast alle Berufe besteht bei der Marine Bedarf. Besonders
gefragt sind aber Personen, die im Bereich Informationstechnologie
tätig sind. Denn heutige Waffensysteme sind alle IT-gesteuert. „Aber
natürlich brauchen wir auch Elektriker, Elektroniker, Betriebswirt-
schaftler, Controller und Ärzte“, so von Löwenstern.
Überzeugt von der Notwendigkeit, als Reservist die Bundeswehr
zu unterstützen, ist auch Christian Zöger, der Geschäftsführer der
NordCap GmbH & Co. KG. Nach seinemWehrdienst hat er eine zwei-
jährige Ausbildung zum Reserveoffiziersanwärter absolviert und ist
heute Oberleutnant zur See d. R.
„Vor einigen Jahren ist die Marine auf mich zugekommen, weil
sie Leute mit Führungserfahrung suchten. Für mich war sofort klar,
dass ich mich als Reservist einbringen will“, sagt Zöger und liefert
die Begründung gleich mit: „Angesichts der globalen Krisen und
einer angespannten Sicherheitslage sollte die Bundeswehr keine
Parallelgesellschaft sein. Wer kann, sollte als Reservist seine Fähig-
keiten zur Verfügung stellen.“
Im Schnitt einmal jährlich ist der 46-Jährige für eine Reserve­
übung in Rostock, Warnemünde oder Wilhelmshaven. Dort ist er in
der Regel mit Projektarbeit beschäftigt, erstellt Analysen, optimiert
Warenflüsse, Arbeitsabläufe sowie Kommunikationsprozesse und
trifft Kaufentscheidungen. Aber auch nach Ende der Reserveübung
schreibt Zöger Berichte und vertritt die Interessen der Marine.
Ausgezahlt haben sich seine Einsätze auf eine Art und Weise,
mit der der Unternehmer so nicht gerechnet hat. Durch den Kontakt
zu den jungen Soldaten habe er zahlreiche Anregungen bekommen.
Und das habe sogar dazu geführt, dass er in seinem Unternehmen
mehr Auszubildende eingestellt habe, erzählt Zöger.
Marine trifft Wirtschaft: Admiral Rainer Endres (li.) und Ludolf Baron
von Löwenstern beim ersten Marine-Round-Table in Hamburg