HAMBURGER WIRTSCHAFT 09/ 16
IM FOKUS
60
HANDEL
ILLUSTRATION: ANTON HALLMANN /SEPIA
H
amburg ist die Hauptstadt der Familien
unternehmen. Geahnt hat man das schon
immer. Schließlich entstanden hier so gro-
ße Firmen wie Fielmann, Otto, Görtz und Wempe.
Die Beratungsgesellschaft Ernst & Young sowie
der Businesskontaktdienstleister Matchbird ha
ben mit der Studie „Top-Familienunternehmen“
nun den Beweis angetreten.
Untersucht haben sie 678 Familienunterneh
men mit Sitz in Deutschland, die einen Jahres
umsatz von mindestens 300 Millionen Euro
erwirtschaften. 34 dieser Firmen sind in Ham
burg ansässig. Das größte unter ihnen ist die
1947 gegründete Marquard & Bahls AG. Das
Unternehmen ist in den Bereichen Ener
gieversorgung, -handel und -logistik tätig
und mittlerweile weltweit vertreten. Der
Umsatz liegt bei mehr als 15 Milliarden
Euro pro Jahr.
Wie Marquard & Bahls ist auch die
Otto Group bereits in dritter Generation
in Familienbesitz. Innerhalb von 67 Jah
ren hat sich Otto zu einer internationalen
Unternehmensgruppe entwickelt. 1949
hat Werner Otto den „Werner Otto Ver
sandhandel“ gegründet. Im Folgejahr er
schien der erste – damals noch handge
bundene – Katalog, in dem 28 Paar Schuhe
präsentiert wurden. Heute hat das Versandhaus
online über 2,2 Millionen Artikel gelistet; der Ka
talog umfasst 1037 Seiten.
Angesichts solcher Zahlen tauchen schnell
Fragen auf: Was ist das besondere an Familien
unternehmen? Was macht ihren Erfolg aus? Und
wie unterscheiden sie sich von großen Aktienge
sellschaften? Peter Klein, Professor für Department
Strategy & Leadership an der HSBA Hamburg School
of Business Administration und Experte für Familien
unternehmen, sagt dazu: „Bei Familien
unternehmen gibt es eine Art Genera
tionenvertrag. Das Unternehmen ist nur
geliehen
“
, betont er und ergänzt: „Die
persönliche Verpflichtung des Unter
In Familienhand
In Hamburg gibt es ungewöhnlich viele Firmen,
die seit mehreren Generationen familien-
geführt sind. Die HW stellt vier von ihnen vor.