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METROPOLREGION HAMBURG

Internationalität haben eine hohe Anzie­

hungskraft auf Arbeitgeber und Arbeit­

nehmer“, sagt Gülten Bockholdt, Kom­

manditistin bei der Bockholdt KG. „Das

bietet uns Chancen bei innovativen Bran­

chenlösungen in der Reinigungsspeziali­

sierung für Handel, Verwaltung, Produk­

tion, Gesundheitswirtschaft, Tourismus

und Logistik.“ Gleichzeitig betont sie aller­

dings, dass Fachkräfte in der Metropol­

region sehr gefragt und leider rar seien.

Deshalb entwickle man das Personal über

fast 50 Programme intern weiter.

Der genaue Blick auf die Liste der 100

mitarbeiterstärksten Unternehmen zeigt:

Eine deutliche Dominanz einzelner Bran­

chen ist nicht erkennen. Offensichtlich ist

aber, dass es mit Beiersdorf (4900 Mitar­

beiter, Platz zwölf) nur einen DAX-Konzern

gibt, der seinen Hauptsitz in der Metro­

polregion hat.

Andererseits gibt es zahlreiche Kon­

zerne, die sich mit Betriebsstätten oder

Tochtergesellschaften in der Region und

besonders in Hamburg angesiedelt ha-

ben. Neben Airbus und Lufthansa Technik

gilt das unter anderem für Philips (3200

Mitarbeiter, Platz 18) und Vattenfall (3000

Mitarbeiter, Platz 20). Auch Siemens hat

eine Regionalzentrale in der Hansestadt

(2400 Mitarbeiter, Platz 28).

Diese Auswertung der Initiative pro

Metropolregion macht ebenso deutlich,

dass Familienunternehmen stark vertreten

sind. So findet sich bereits auf Platz vier

die Otto Group mit 8605 Mitarbeitern.

Dr. Michael Otto, Aufsichtsratsvorsitzen­

der der Otto Group, sagt: „Für mich verbin­

det die Stadt eine optimale Kombination

aus Kaufmannstradition auf der einen

W

er sind die größten Arbeitgeber

in der Metropolregion? Und wel­

chen Branchen gehören sie be­

sonders häufig an? „Diese Fragen haben

wir uns 2014 gestellt, als die Idee für eine

Liste der 100 größten Unternehmen in der

Region aufkam“, berichtet Dr. Dirck Süß,

Leiter des Geschäftsbereichs Wirtschafts­

politik bei der Handelskammer sowie Ge­

schäftsführer der Initiative pro Metropol­

region Hamburg e. V.

Die daraufhin entstandene Übersicht

der 100 mitarbeiterstärksten Firmen in

der Metropolregion basiert auf öffentlich

zugänglichen Quellen, darunter die Liste

der 50 größten Unternehmen in Schleswig-

Holstein der HSH Nordbank sowie die

Liste mit Hamburgs größten Arbeitgebern

vom „Hamburger Abendblatt“.

Demnach gehören zu den drei größ­

ten Unternehmen gleich zwei aus der Luft­

fahrt. Mit rund 12500 Mitarbeitern belegt

Airbus den ersten Platz; der Lufthansa-

Konzern liegt – vor allem dank der in Ham­

burg ansässigen Lufthansa Technik AG –

mit 9500 Mitarbeitern auf Platz drei.

Dr. Jens Krüger, Leiter der Abteilung

Unternehmenskommunikation & Politi­

sche Beziehungen bei Lufthansa Technik,

beschreibt die Vorteile des Standorts Ham­

burg wie folgt: „Es gibt drei Dinge, die für

uns wichtig sind: gute Leute, motivierte

Leute und eine Stadt, die den Luftfahrt­

standort Hamburg fördert. Das haben wir

hier. Deshalb ist Hamburg ein wichtiger

Standort für Lufthansa Technik.“

Zwischen Airbus und Lufthansa be­

legt mit der Asklepios Kliniken GmbH ein

Konzern aus der Gesundheitswirtschaft

mit 12300 Mitarbeitern den zweiten Platz.

Damit haben die drei größten Unterneh­

men ihren Sitz in Hamburg, also im Kern

der Metropolregion.

Unter den Top 14 sind zudem drei

nicht in der Hansestadt ansässige Firmen

vertreten. So findet sich auf Platz sechs mit

7158 Mitarbeitern die DMK Deutsches

Milchkontor GmbH aus dem niedersäch­

sischen Zeven wieder. Und in Lübeck sind

mit den Drägerwerken (4956 Mitarbeiter,

Platz elf) und der Bockholdt-Gruppe (4381

Mitarbeiter, Platz 14) zwei der größten Un­

ternehmen beheimatet.

„Die Metropolregion ist einfach bunt.

Sowohl die Branchenvielfalt als auch die

INGO DÖHRING

Geschäftsführer der Bogdol Verwaltungs- und Immobilien GmbH

und Mitglied des Unternehmensbeirats der IMH e. V.

„Wenn administrative Grenzen

weniger spürbar wären, könnten

wir noch wettbewerbsfähiger sein“

HAMBURGER WIRTSCHAFT 05 / 16 

IM FOKUS

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Internet

Die Liste der 100 größten Unternehmen in

der Metropolregion Hamburg finden Sie unter

www.hk24.de,

Dokument-Nr. 1463036

sowie

unter

www.pro-metropolregion-hh.de

Alexander Anders

alexander.anders@hk24.de

Telefon 36138-548

und Modernität und Innovation auf der

anderen Seite. Sie ist weltoffen, tolerant

und äußerst vielseitig.“ Genau das, so Otto,

ziehe junge Fach- und Führungskräfte an,

die man in den Bereichen IT und E-Com­

merce, aber auch in der Logistik und im

Marketing heute besonders brauche.

Neben Otto sind Tchibo, Budni, Fiel­

mann, die Reederei Hamburg Süd, die

bereits erwähnten Drägerwerke sowie die

Bogdol Unternehmensgruppe ebenfalls

Familienunternehmen. Viel Potenzial be­

scheinigt Bogdol-Geschäftsführer Ingo

Döhring der Metropolregion. „Wenn admi­

nistrative Grenzen weniger spürbar wären,

könnten wir noch wettbewerbsfähiger sein

und die Mobilität von Fachkräften inner­

halb der Metropolregion weiter erhöhen

,

so Döhring. „Wirtschaft und Verwaltung

sollten daher an einem Strang ziehen.“

Mit Blick auf die Unternehmensliste

resümiert Dirck Süß: „Wir haben eine sehr

gesunde Mischung zukunftsorientierter

Branchen. Zusammen mit der Tatsache,

dass Leitungsfunktionen und Kompeten­

zen sowie durch inhabergeführte Unter­

nehmen auch deren Risikomanagement

hier angesiedelt sind, mildert das die An­

fälligkeit der Metropolregion gegen zy­

klische Schwankungen und verschafft im

internationalen Wettbewerb Vorteile.“