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ie Metropolregion Hamburg, so

heißt es, ist das wirtschaftliche

Kraftzentrum Nordeuropas. Aber

wie steht sie im Vergleich da, wenn es

um allgemeine Faktoren wie Größe, Ein-

wohnerzahl und das Innovationspoten-

zial geht?

Gelegen zwischen Nord- und Ostsee

sowie Neumünster und Lüneburger Hei-

de ist sie mit einer Fläche von 26000

Quadratkilometern die zweitgrößte deut-

sche Metropolregion. Bei der Bevölke-

rungszahl dagegen liegt sie mit fünf Mil-

lionen Einwohnern nur im Mittelfeld.

Denn in den Regionen Berlin-Branden-

burg, München, Frankfurt Rhein-Main

und Stuttgart wohnen mehr Menschen.

Die meisten Einwohner hat aber mit

über elf Millionen die Metropolregion

Rhein-Ruhr. Das ist eine Zahl, mit der

man auch europaweit durchaus mithal-

ten kann: Die Metropolregion London

hat circa 18, Nord-West-Italien 14 und

Paris 13 Millionen Einwohner.

Größe und Bevölkerungsdichte sind

wichtige Kriterien für wirtschaftlichen

Erfolg. Die Größe einer Region ist die

Grundlage für allgemeine wirtschaftliche

Vorteile. Je größer sie ist, desto mehr

Menschen und Betriebe profitieren von

der leistungsfähigen Infrastruktur. Große

Metropolregionen bieten daher Kosten-

vorteile.

Für Fach- und Führungskräfte ist es

attraktiv, wenn zum Beispiel der Nahver-

kehr hohe Taktungen aufweist, Bahnhöfe

und Umschlagszentren leistungsfähig so-

wie Einkaufs- und Bildungsmöglichkei-

ten vielfältig und ausreichend vorhanden

sind. Auch zuverlässige Telekommunika-

tionsnetze spielen eine Rolle. Mobile,

qualifizierte Arbeitskräfte bevorzugen da-

her größere Zentren. Und Firmen – auch

kleinere – orientieren sich bei der Stand-

ortwahl an effizienter Infrastruktur.

Aufgrund der hohen Lebensqualität

falle es ihm leicht, neue Mitarbeiter für

sein Unternehmen und die Region Ham-

burg zu begeistern, sagt Martin Friedel,

Geschäftsführer der Qubidu GmbH. Das

Unternehmen entwickelt Apps und res-

ponsive Websites. „Jeden Tag kommen

zudem Unternehmen mit ihren Ideen auf

uns zu, was uns klar zeigt, welches Poten-

zial in der Region steckt

, so Friedel.

Dirk Lau

dirk.lau@hk24.de

Telefon 36138-398

Die Innovationskraft von Regionen

beruht auf Wissen und Informationen.

Wissenschafts- und Bildungsinstitutio-

nen unterstützen Neuerungen in der

Wertschöpfung. Trotz Spitzeneinrich-

tungen wie dem DESY und drei Max-

Planck-Instituten, ist Hamburg bei der

Zahl der überregionalen Forschungs-

einrichtungen im Vergleich mit Mün-

chen (zwölf Max-Planck-Institute) und

Berlin-Brandenburg (sechs Max-Planck-

Institute) im Hintertreffen.

Auch der Sitz von Regulierungsbe-

hörden und Vertretungen anderer Län-

der kann die Innovationskraft stärken.

Mit 98 Konsulaten in Hamburg und dem

Internationalen Seegerichtshof steht die

Metropolregion im Vergleich gut da.

Ein weiterer Faktor ist die Dichte

von Bevölkerung, Betrieben und Insti-

tutionen. Je mehr Menschen, Unterneh-

men und sonstige Einrichtungen sich

räumlich konzentrieren, desto mehr

Informationen fließen und desto mehr

Profiteure dieses Effekts gibt es. Die

Metropolregion ist diesbezüglich sehr

heterogen. Neben den städtischen Zen­

tren Hamburg, Lübeck, Lüneburg und

Elmshorn gibt es ausgedehnte länd­

liche Gebiete. Das hat Charme, sorgt

für Lebensqualität und unterstützt die

Wahrnehmung als große Region.

In der Metropolregion Hamburg

leben im Durchschnitt 179 Menschen

auf einem Quadratkilometer – deutlich

weniger als beim deutschen Spitzenrei-

ter Rhein-Ruhr (974). Zu europäischen

Metropolregionen dürfte der Abstand

noch größer sein. Man denke nur an

London, Paris und Istanbul.

In den verdichteten Zentren wer-

den Wirtschaftskraft und Innovation

vorangetrieben. Das mag in einigen Ge-

bieten in der Region und bei einigen

Wirtschaftszweigen zu Spitzenpositio-

nen führen, wie bei der Luftfahrt, der

Hafen- und Energiewirtschaft oder der

Holzindustrie. Bei allgemeinen Krite-

rien wie der Bevölkerung findet sich die

Metropolregion Hamburg jedoch noch

nicht in der Spitzengruppe.

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