Previous Page  21 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 21 / 68 Next Page
Page Background

ratungsgesellschaft gegründet. „Aber ich habe noch nie mit et-

was gehandelt, in das die Leute so viel Leidenschaft und Freude

stecken“, so der 53-Jährige. Inzwischen hat er zwei Angestellte,

die etwas vom Backen verstehen. Er bringt die kaufmännische

Erfahrung mit und arbeitet sich nun langsam in das Thema ein.

„Bisher bin ich der Praktikant in meiner eigenen Firma“, sagt

er mit einem Schmunzeln.

Im hinteren Bereich des Geschäfts finden Seminare statt –

vom Cupcake-Grundkurs über die Cake-Pop-Herstellung bis

hin zur Zuckerblüten-Modellage. Außerdem bietet er Hochzeits-

tortenkurse an. „Das wird oft von den Freundinnen des Paares

genutzt. Schließlich kann man 300 bis 400 Euro sparen, wenn

man selbst backt – und es ist persönlicher“, betont Nasemann.

Kleiner Nebeneffekt: Im Anschluss an die Kurse kaufen die Teil-

nehmer bei ihm oft die Werkzeuge, die sie brauchen, um das

Gelernte auch zu Hause backen zu können.

Der Großteil der Kunden ist zwar weiblich – von der 14-Jäh-

rigen, die Cake-Pops machen möchte, bis hin zur Oma, die für

den Enkel Torte backt. Doch Nasemann ist selbst überrascht,

wie viele Männer zu ihm kommen. „Eigentlich hatte ich für sie

extra tiefe Sessel rangeschleppt, damit sie gemütlich sitzen kön-

nen, wenn die Frauen shoppen“, erzählt er. „Aber viele Männer

sagen: Beim Backen kann ich genauso basteln wie an meinem

Motorrad, werde nicht dreckig und kann es sogar essen. Es ist

schon toll, wenn man dann unaufgefordert das Smartphone ge-

zeigt bekommt mit dem Foto von der Star-Wars-Kampfstern-

Torte, an der wirklich jede Niete und jede Schweißnaht ausge-

arbeitet wurden.“

Für so ein persönliches Gespräch nimmt sich Nasemann

immer Zeit – obwohl jetzt mit Kommunionen, Konfirmationen,

Hochzeiten und anderen Festen wieder Hochsaison für ausge-

fallene Backwaren ist. Zeit muss auch für die richtige Beratung

sein. „Schließlich kommen die Kunden extra in den Laden und

kaufen nicht online, weil sie die Sachen anfassen wollen“, sagt

Nasemann. „Sie bringen zum Beispiel die Figur mit, die sie ein-

färben wollen. Wir haben allein vier Goldtöne da. Das muss

man eben sehen.“

Daneben muss er die Augen stets offen halten nach neuen

Trends. Und die findet er in den YouTube-Videos von Sugar Ar-

tists, auf Messen und manchmal kommen auch seine Kunden

mit neuen Ideen auf ihn zu. Und was könnte denn nun der

Trend des Jahres 2017 werden, Herr Nasemann? „Das könnte die

Hochglanzlackierung sein. Torten, die wie eine Acryloberfläche

spiegeln – das sorgt wirklich für einen Aha-Effekt.“

Maria Zeitler

redaktion@hamburger-wirtschaft.de

Telefon 36138-396