Previous Page  60 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 60 / 68 Next Page
Page Background

HAMBURGER WIRTSCHAFT 10 / 17

IM FOKUS

60

TOURISMUS UND GASTGEWERBE

N

icht nur die Hamburger Kulturein-

richtungen und Veranstaltungs-

stätten, sondern auch die Hotels

tun viel dafür, damit Gäste aus aller Welt

sich bei ihnen grenzenlos wohlfühlen. Da-

für gibt es viele Beispiele: Alle paar Wo-

chen werden die Besucher gebeten, das

Miniatur Wunderland frühzeitig zu verlas-

sen, damit Rollstuhlfahrer und Schwerst-

behinderte einen freien Blick auf die An-

lage haben. Etliche Hamburger Theater

haben Aufführungen mit Audiodeskrip-

tion imProgrammoder bieten Streaming-

Technologie für eine Hörunterstützung

an.

Und dass Homepages sich per Maus-

klick auf Leichte Sprache oder Gebärden-

sprache umschalten lassen und Führun-

gen in Gebärdensprache angeboten wer-

den, gehört heute meistens zum „guten

Ton“. Schließlich sind verlässliche Infor-

mationen für Gäste mit Beeinträch-

tigungen eine wichtige Grundlage für ihre

Reiseentscheidung.

Der Geschäftsführer des Baseler Hofs

und DEHOGA-Vizepräsident, Niklaus Kai-

ser von Rosenburg, begrüßt solche Ange-

bote: „Eine Aufbruchstimmung ist deut-

lich erkennbar. Dass in vielen Bereichen,

so auch in der Hotellerie, nachgerüstet

werdenmuss, hat unter anderemauch die

Olympiabewerbung ans Licht gebracht“,

sagt der Branchenexperte.

Zu den Hotels, die ein umfassendes

Konzept für Gästemit Behinderung umge-

setzt haben, gehört das Scandic Hamburg

Emporio. Wie in allen Häusern der Hotel-

gruppe sind zehn Prozent der Zimmer bar-

rierefrei. Dazu kommen weitere smarte

Lösungen, etwa mit Blindenschrift verse-

hene Schilder und Knöpfe, abgesenkte

Tresen und Tische, extrabreite Flure und

Hörschleifen. „Die Designer bei Scandic

achten sehr darauf, dass die Einrichtun-

Für eine Stadt ohne Barrieren

Angebote für Menschen mit einer Behinderung haben sich in Hamburg

zu einem bedeutenden Qualitätsaspekt im Tourismus entwickelt.

gen auch gut aussehen“, erläutert Hoteldi-

rektorinMadeleine Marx. Um ein besseres

Verständnis für die Situation von Men-

schenmit besonderen Bedürfnissen zu er-

halten, erhält jeder Mitarbeiter Schulun-

gen im Rollstuhl beziehungsweise mit

sichteinschränkender Brille. Außerdem

muss ein Online-Training zumThema Bar-

rierefreiheit absolviert werden.

„Scandic arbeitet kontinuierlich da-

ran, die uneingeschränkte Zugänglichkeit

für Gäste mit besonderen Bedürfnissen

auszubauen“, so Marx weiter. Basis dafür

sei ein 135-Punkte-Plan des selbst körper-

lich beeinträchtigten Scandic-Barrierefrei-

heitsbeauftragtenMagnus Berglund.

Ein Hotel, in dem der Integrationsge-

danke praktisch gelebt wird, ist das Stadt-

haushotel Hamburg, das 1993 als erstes In-

tegrationshotel Europas eröffnete. „Unsere

Mitarbeiter mit und ohne Behinderung

sorgen für eine einmalig entschleunigte

ILLUSTRATION: ANJA STIEHLER-PATSCHAN / JUTTA FRICKE ILLUSTRATORS