hamburger
wirtschaft
02/2016
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Ti t e l
Ayhan Saka / Bahram Habib
ayhan.saka@hk24.deTelefon 36138-230
Zur Person
Irfan Gündogan (44) kam 1993 aus
der Türkei nach Hamburg. 2005 hat er
die Firma Armada Festsaal gegründet,
eine Eventagentur, die vor allem
Veranstaltungen für Migranten plant
und durchführt.
hamburger wirtschaft:
Herr Gündogan, welche
Erfahrungen haben Sie Anfang der 1990er-Jahre
nach Ihrer Ankunft hier in Hamburg gemacht?
Irfan Gündogan:
Die ersten Jahre waren für mich
und meine Frau nicht einfach. Uns fehlten die
sprachlichen und kulturellen Kompetenzen. Wir
hatten immer das Ziel vor Augen, wieder in die
Türkei zurückzukehren. Über die Jahre konnten wir
uns aber in Hamburg integrieren und haben es
gleichzeitig geschafft, unsere eigene Kultur auf
rechtzuerhalten. Ich kann sagen, dass wir uns hier
sehr wohlfühlen und unsere Stadt schätzen.
hw:
Wie kamen Sie 2005 auf die Idee, den Armada
Festsaal zu eröffnen und eine eigene Eventagentur
zu gründen?
Gündogan:
In Hamburg leben viele türkische Fa
milien. Und wie Sie ja wissen, werden türkische
Feste immer groß gefeiert. Wir sprechen von einer
Größenordnung ab 400 Personen. Die Nachfrage
nach Festsälen, in denen sie traditionelle Feierlich
keiten durchführen können, war entsprechend
groß. Diesen Bedarf hatte ich damals erkannt und
meine Firma gegründet. Natürlich konnte ich mei
ne in der Türkei geknüpften Kontakte und meine
Erfahrungen im Eventbereich bei der Gründung
einbringen.
hw:
Welche Bedeutung hat der Standort Hamburg
für Ihr Unternehmen?
Gündogan:
Hamburg ist eine beliebte und leben
dige Touristenstadt, die viele Menschen anzieht.
Gleichzeitig ist es aber auch eine multikulturelle
Stadt, in der Menschen verschiedener Kulturen
zusammenleben. Dadurch ergeben sich gerade in
unserer Branche viele Möglichkeiten, diesen Com
munities eine passende Location für ihre Events
anzubieten.
hw:
Wie hat sich Ihre Firma über die Jahre ent
wickelt?
Gündogan:
In der Gründungsphase haben wir fünf
türkische Veranstaltungen im Jahr durchgeführt.
Jetzt sind wir bei circa 80 pro Jahr und beschrän
ken uns nicht mehr nur auf Türken als Zielgruppe.
Das Unternehmen hat sich weiterentwickelt, so
dass wir mittlerweile unser Angebot um Firmen
feiern, Konzerte und Abschlussfeiern erweitert
haben. Dadurch mussten wir auch unser Team
vergrößern, das aus durchschnittlich 15 Mitar
beitern besteht. Außerdem wird unser Manage
ment seit Anfang letzten Jahres von Kamile Uysal
verstärkt.
hw:
Welche Stolpersteine mussten Sie während
Ihrer Gründungsphase aus demWeg räumen?
Gündogan:
Die Zugangsbarriere zum Arbeits
markt, die schlechten Sprachkenntnisse sowie
fehlende Netzwerke waren für mich die größten
Herausforderungen. Ich kannte das deutsche Be
hörden- und Rechtssystem nicht und aufgrund
meiner geringen Deutschkenntnisse war ich auf
Hilfe angewiesen.
hw:
Haben Sie in der Vergangenheit bereits Ange-
bote der Handelskammer in Anspruch genommen?
Gündogan:
Ja, ich habe mich vor einiger Zeit be
züglich einer Geschäftserweiterung zu einem Be
bauungsplan bei der Handelskammer erkundigt.
Leider war mein Vorhaben am geplanten Standort
rechtlich nicht umsetzbar. Auch habe ich bei Ih
nen eine Patentrecherche durchgeführt. Die war
übrigens sehr hilfreich.
hw:
Vor einemhalben Jahr hat die Handelskammer
die neue Abteilung „Migrantische Unternehmen“
gegründet. Was erwarten Sie davon?
Gündogan:
Wie schon erwähnt, gibt es viele
Herausforderungen für uns Migranten. Bisher ver
suchen wir, uns über eigene Netzwerke, beispiels
weise über Freunde und Familienmitglieder, ge
genseitig zu helfen. Dabei schlagen wir leider oft
einen falschen Weg ein und verlieren dadurch
wertvolle Zeit. Deshalb hätte ich gerne einen
Ansprechpartner bei der Handelskammer, der mein
Anliegen versteht und mich auf den richtigen
Weg bringt.
Die ersten Jahre waren für mich
und meine Frau nicht einfach