DIENSTLEISTUNGSMETROPOLE
so die Unternehmerin. Nicht weit weg, in
der Osterstraße, befinden sich zum Bei-
spiel die Biokonditorei Eichel sowie die
Bioland-Fleischerei Fricke.
„Wo sich das halten kann, da passe
ich auch hin“, sagt Stix und ergänzt mit
Blick auf die vielen Vegetarier und Vega-
ner in Eimsbüttel: „Sie wissen, dass Hun-
de tierische Aminosäuren brauchen, aber
ihnen ist das Wohl der Nutztiere eben be-
sonders wichtig.“ Genau wie Kunden, de-
ren Haustiere Allergien haben, sind sie da-
zu bereit, mehr für gutes Futter zu zahlen.
Diese Erfahrung hat Marcus Bruns
ebenfalls gemacht. Seit 2010 entwickelt er
mit Lars Hasenjäger Hundefutter. Sie ver-
treiben es unter der Marke „Pauls Beute“.
„400 Gramm Nassfutter kosten bei uns
3,45 Euro. Im Supermarkt gibt es 1200
Gramm bereits für 70 Cent“, sagt Bruns.
Auf die Idee, Hundefutter herzustel-
len, hat sie ihr Dackel Paul gebracht, der
dafür im Firmennamen verewigt wurde.
„Er hat nicht alles vertragen. Da haben wir
für ihn selbst gekocht. Aber das macht
man eben nach menschlichen Vorstellun-
gen“, erzählt Bruns. „Irgendwann kam uns
die Idee, zusammen mit einem Tierarzt
ein Futter zu entwickeln.“
In „Pauls Beute“ kommen keine Zu-
satzstoffe, Schlachtabfälle und Nahrungs-
ergänzungsmittel. Wegen der weitverbrei-
teten Glutenunverträglichkeit wird zudem
das Pseudogetreide Amaranth verwendet.
„Und das Fleisch kommt aus maximal 100
Maria Zeitler
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HAMBURGER WIRTSCHAFT 11 / 16
IM FOKUS
71
Kilometern Entfernung. So gibt es keine
langen Transportzeiten und wir haben
eine gute Energiebilanz“, so Bruns.
Seit sechs Jahren wachse die Nach-
frage nach dem Futter stetig. Der 49-Jäh-
rige führt das darauf zurück, dass der
Trend zu nachhaltigem Tierfutter die Ver-
längerung des entsprechenden Trends
beim Menschen ist. „Da wird ja schon viel
länger darauf geachtet, was man isst und
woher es kommt“, sagt er.
Antje Hecker geht sogar noch weiter:
„Das Tier hat heute eine andere Stellung
in der Familie als früher. Da will man kei-
nen Schrott füttern.“ Sie hat den Trend vor
fünf Jahren erkannt und das Geschäft
Treu Hamburg am Lehmweg eröffnet. He-
cker legt Wert auf umweltschonend her
gestellte Produkte, schadstofffreie Materi-
alien und kurze Transportwege.
„Wenn möglich, kaufe ich alles aus
norddeutschen Manufakturen. Und das
Tiefkühlfleisch stammt von gut gehalte-
nen Tieren aus Nordfriesland“, betont sie.
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Kunden wollen wissen, woher das Futter
kommt. „Es wurde so viel aufgedeckt da
rüber, wie viele Schlachtabfälle und Tier-
mehle im Futter sind. Das hat den Trend
verstärkt“, glaubt Hecker.
Am Herzen liegen ihr zudem „schöne
Dinge“. So lässt sie – auf Basis der indivi-
duellen Maße eines Hundes – Leinen aus
Leder oder Segeltau in Manufakturen fer-
tigen. Eben solche Dinge hat Antje Hecker
in Hamburg vermisst, bevor sie ihren La-
den eröffnet hat. „Praktisch, nützlich und
robust, aber trotzdem schön: Das gab es
nicht“, sagt sie. Doch genau das, so He-
cker, suchen andere Hamburger ebenfalls.
Denn: „Sie wollen keine Hundeboutique
mit Glitzer und Chichi, bei der man Angst
haben muss, dass man kein Geld mehr
hat, nachdem man drin war.“