Oktober/November 2023

Aktiv für soziale Ziele Unternehmen, die gemeinnützige Ziele verfolgen, wirken positiv und vielfältig in die Gesellschaft hinein. In Hamburg gibt es gleich eine ganze Reihe solcher „Social Entrepreneurs“ – und die Stadt will sie unterstützen. Seit der Eröffnung im April 2000 haben mehr als 1,7 Millionen Menschen die Aus- stellung „Dialog im Dunkeln“ und weitere Angebote des Dialog- hauses Hamburg besucht, etwa den „Dialog im Stillen“. Einnahmen aus Business-Workshops zur Finanzierungsstruk- tur gehören, darf das Dialoghaus Hamburg als gGmbH anneh- men. Fördergelder als Teil des Erlösmodells bezeichnet Weber allerdings als „mit Aufwand verbundenes Geschenk“, da sie stets mit einemhohen administrativen Einsatz einhergehen. Sozialunternehmen fördern Umdie Strukturen, Sichtbarkeit und Finanzierung von Firmen zu verbessern, deren Geschäftstätigkeit auf soziale oder gemeinnüt- zige Ziele ausgerichtet ist („Sozialunternehmen“), beschloss der Hamburger Senat im Januar 2023 eine Social-Entrepreneurship- Strategie. An ihrer Entwicklung waren Fachleute aus Fachbehör- den,Wissenschaft,Wohlfahrt undZivilgesellschaft sowiemehr als 350Akteure ausHamburger Sozialunternehmenbeteiligt. Svenja Weber erhofft sich von dieser Allianz, dass sich die Transparenz am Markt erhöht – in Bezug auf die Rollenvertei- lung der Handelnden, aber auch des Ressourceneinsatzes. Denn nur so ließe sich eine Nachhaltigkeit herstellen, die bestehendes und zukünftiges Social Entrepreneurship (SE) kräftigt. Das Strategiepapier formuliert das Ziel, ein „vorbildliches Ökosystem“ für SE aufzubauen – schließlich könne „die SE-Com- munity eineWelle auslösen, die die ganze Stadtgesellschaft posi- tiv beeinflusst“. Dafür definiert es vier Handlungsfelder – vom Schaffen geeigneter Strukturen bis zu Wirkungspartnerschaf- D er gesellschaftliche Zweck steht im Mittelpunkt unserer Arbeit. Daher fußen unsere Entscheidungen immer auf zwei Kernsäulen: Wirtschaftlichkeit und gesellschaftliche Wirkung“, erklärt Svenja Weber, Geschäftsführerin des Dialog- hauses Hamburg. Das Unternehmen setzt sichmit pädagogischen Formaten dafür ein, Inklusion erlebbar zu machen und Empathie stärker im sozialen Miteinander zu verankern – unter anderem mit der imApril 2000 in der Speicherstadt eröffneten Ausstellung „Dialog im Dunkeln“, die Gästen ohne Sehbehinderung die Erfah- rungswelt von blindenMenschen nahebringt. ImJahr 2018wurde die Gemeinnützigkeit in der Rechtsform verankert: Das Dialog- hausHamburgwurde zur gemeinnützigenGmbH, kurz gGmbH. Diese von vielen Steuern befreite Sonderform der GmbH kommt häufig zumEinsatz, wenndie Aufgaben inder ehrenamtli- chen Arbeit so komplex geworden sind, dass sie nicht mehr über reine Vereinstätigkeit zu leisten sind und eine wirtschaftsorien- tiertereOrganisationmehrHandlungsmöglichkeiten eröffnet. Beim Dialoghaus Hamburg wiederum erfolgte der Schritt, um den Non-Profit-Gedanken noch mehr in den Fokus zu rü- cken. „Wir dürfen Gewinne machen, aber diese müssen der Ge- meinnützigkeit unterstellt und reinvestiert werden. Das heißt: Unsere Gesellschafter ziehen für sich keine Erträge aus demUn- ternehmen“, erläutert Weber die gesetzlichen Vorgaben. Auch Spenden und Fördergelder, die neben den Eintrittsgeldern und HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 60 FOTOS: DIALOGHAUS HAMBURG, WILDPLASTIC

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