Oktober/November 2022

ternehmen, sind, die Entwicklungen voranbringen und dafür – was leider zu selten funktioniert – Un- terstützung der Politik erhalten. Welche Energieträger brauchen Sie denn selbst für Ihre Entwicklungen? Als stahlverarbeitendes Unternehmen sind wir von Strom aus Wärmequellen wie Gas oder Öl abhängig. Allerdings nicht hier inHamburg, sondern vor allem in Asien, wo die meisten unserer Produkte hergestellt werden. Weil es in China keine Versorgungsengpässe gibt, kriegt Becker Marine Systems von der aktuel- len Krise also nicht so viel mit. Anders ist es im Luft- fahrtbereich, wo Kraftstoff sehr teuer geworden ist. Aber ob in der Agrarfliegerei mit Helikoptern, beim Waldbrandschutz oder der Lkw-Produktion: Man findet überall Lösungen zur Effizienzsteigerung. Wie zum Beispiel? Indem wir gerade perfekt gedämmte, energieautar- ke Fertigungshallen bauen. Sind solche Unabhängigkeitsprozesse jederzeit, also krisengerecht möglich? Ja. Zumindest im richtigen Bundesland. (grinst) Ihr Gesichtsausdruck verrät, dass Hamburg nicht dazu zählt? Ganz gewiss sogar. Hamburg ist von Behörden ver- clustert, mit denen ein Tempo, das wir für den Um- welt- und Klimaschutz brauchen, unmöglich ist. Bezieht sich das nur auf Ihren Sektor oder den Standort insgesamt? Letzteres. Wirtschaft, Energie, Verkehr, Hafen – weil alle Verwaltungseinheiten überdimensioniert und unkooperativ sind, ist alles hier in gehöriger Schief- lage. Aus meiner Sicht hilft nur ein radikaler Wech- sel. Die Verkehrs- von der Hafen- undWirtschaftsbe- hörde zu trennen, war zumBeispiel ein Riesenfehler. Ich bin aber kein Politiker, sondern Unternehmer. Was können die Unternehmen denn da tun, was die Politik versäumt? Weggehen. Ihr eigenes Unternehmen ist auch ein Inbegriff für Initiative. Willi Becker gründete es 1946. Ein Kapitän, kein Ingenieur wohlgemerkt, der eine Flotte von Tankschiffen auf demRhein hatte, die im- mer größer wurden und Manövrierprobleme beka- men. Umbuchstäblich die Kurve zu kriegen, hat er ein entsprechendes Ruder erfunden, das bald auch inter- national so erfolgreich war, dass er sich darauf spezia- lisieren konnte und seine Firma nach Hamburg ver- legt hat. Diesen Erfindergeist leben wir hier weiter und haben Willi Beckers Ideen für große Container- schiffe ab 2001 strömungsoptimiert. Der Schifffahrts­ boomhat uns nach kurzer Flaute 2014 ein Rekordjahr eingebracht, das wir dieses Jahr wohl toppen. Sie zählen also nicht zu den zahlreichen Unter- nehmen, die sich durch Lieferengpässe und Energiemangel in ihrer Existenz bedroht sehen? Nein. Das liegt vor allem daran, dass der asiatische Anteil unserer Auftragseingänge bei mehr als 90 Pro- zent liegt, vor allem China, Südkorea, Japan – alles Länder, auf die der Krieg wenig Auswirkungen hat. → Design - Bau - Service Immobilien mit System Ihr perfekter Start in die Gebäudenutzung. Zufriedenheit inklusive. goldbeck.de/plus5 plus 5 K UNDENSERV ICE GOLDBECK Niederlassung Hamburg Fuhlsbüttler Straße 29a, 22305 Hamburg Tel. +49 40 713761-0, hamburg@goldbeck.de building excellence goldbeck.de PERSÖNLICH DIRK LEHMANN

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