Oktober/November 2021

HAMBURGER WIRTSCHAFT 54 Mehr Tempo tut Not Mit dem Fehmarnbelttunnel rücken Hamburg und Kopenhagen noch enger zusammen. Doch bis zur Eröffnung bleibt besonders in Deutschland viel zu tun. B is 2029 soll der Fehmarnbelttunnel zwischen Rødby und Puttgarden fertig sein, verspricht die dänische Projektgesellschaft Femern A/S, die ihn im Auftrag des dänischen Staates realisiert. Die Chancen dafür stehen auf dänischer Seite gut – die Bauarbeiten inRødbyhavn laufen auf Hochtouren. Bisher gab es dort keine größeren Verzögerungen, weder durch Corona noch durch Materialengpässe. In Deutschland hingegen läuft es nicht ganz so zügig. Schon 2008 hatten sich beide Länder in einem Staatsvertrag auf den Bau einer festen Querung ge- einigt. Anfangs war eine gigantische Brücke geplant, nun entsteht ein 18 Kilometer langer Absenktunnel. Die Vereinbarung: Das Königreich baut den Tunnel durch die Ostsee, die Bundesrepublik optimiert die Straßen- und Schienenanbindungen an Land. Auf- grund eines Parlamentsbeschlusses gilt in Däne- mark schon seit 2015 Baurecht – auf deutscher Seite hingegen mehrten sich die Einwendungen gegen den Tunnel. Mehr als 12000 kamen amEnde zusam- men – in Dänemark waren es gerade einmal 50. Bis heute stehen sich Pro- und Kontra-Seite in Ostholstein unversöhnlich gegenüber. Das konnte auch das 2011 gegründete „Dialogforum Feste Feh- marnbeltquerung“ nicht grundsätzlich verändern, das die Argumente aller Seiten abwägen und mit breiter Bürgerbeteiligung die Akzeptanz des Tun- nels in der Region erhöhen sollte. Den Vorhabenträ- gern konnten zwar viele Kompromisse und dem Bund 232 Millionen Euro für den übergesetzlichen Lärmschutz abgerungen werden. Dennoch zweifeln einige den Sinn und die Notwendigkeit der festen Fehmarnbeltquerung noch immer an. Im dänischen Rødbyhavn haben die Bauarbeiten zum Fehmarnbelt- tunnel bereits Mitte 2020 begonnen Der Tunnel wird aus 89 Stahlbeton-Elementen zusammen- gesetzt – mit je zwei Röhren für Züge und Autos (Bild unten). Dafür wird amMeeresboden ein etwa 17,6 Kilome- ter langer Graben ausgehoben (Bild oben)

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