Oktober/November 2021

WWW.HK24.DE FOTOS: PARSADANOV/STOCK.ADOBE.COM, PRIVAT (2) GESCHÄFTS BRÄUCHE Kein Handschlag mit Frauen Selbst im europäischen St. Peters- burg unterscheidet sich die Ge- schäftskultur deutlich von der deut- schen, so die Hamburg-Repräsen- tantin Ekaterina Reitmann. Die mit einem Deutschen verheiratete Pe- tersburgerin berichtet vom politi- schen Erbe der Sowjetzeit, das in Russland immer noch präsent ist: „Zum Beispiel im Arbeitsrecht, da ist der Arbeitneh- mer viel besser geschützt als der Arbeitgeber. Auch darauf muss man achten, wenn man in Russland Ge- schäftemachenwill oderMitarbeiter sucht.“ Trotzdem haben sich die Zeiten geändert. „Es gibt viele Russen, die imAusland studiert und einen engen Bezug zum Ausland haben“, so Reitmann. „Die neue Managergeneration ist international, aber es gibt auch noch sowjetische ‚Leiter‘, die streng hierarchisch denken. Besonders in der Kom- munikation.“ Auch werden Geschäftspartner nicht mit „Herr“ oder „Frau“ plus Nachname angespro- chen, sondern mit Vor- und Vatersnamen (siehe Randspalte). Geduzt wird im Russischen besten- falls, wenn man gleichaltrig ist. „Schon zehn Jahre Unterschied gelten als No-Go beim Duzen.“ Und dann ist da noch eine Sache, die laut Ekaterina Reit- mann emanzipierte deutsche Frauen irritieren könnte: das Händeschütteln. „In Russland gilt es als unüblich, Frauen die Hand zu schütteln. Das ist ein reinesMännerritual.“ ERIC LEIMANN redaktion@hamburger-wirtschaft.de Laut Ekaterina Reitmann, Leiterin der Hamburg- Repräsentanz in St. Peters- burg, ist das Erbe der Sowjetzeit dort immer noch zu spüren

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