Juni/ Juli 2022

BIRGIT REUTHER redaktion@hamburger-wirtschaft.de ensvolle Beratung auf Augenhöhe sei. Das heißt auch: Nicht einfach von oben herab verkünden, dass ein Konzept nicht trägt, sondern gemeinsammit den Be- teiligten ermitteln, was gut läuft undwas nicht. Seit mehr als zehn Jahren berät Burmeier bei den Wirtschaftssenioren und hat sich dabei in ganz unterschiedliche Geschäftsfelder vertieft – bis hin zur Astrologie: „Spaß- und Lernfaktor sind enorm.“ Dabei zeigt sich vor allem eins: Ohne faktenge- triebene Arbeit mit einem Businessplan geht es nicht. „Eine Idee niederschreiben können die meis- ten. Aber wir müssen immer wieder deutlich ma- chen: Die Zahlen aufzustellen, das geschieht nicht für die Bank oder die Arbeitsagentur, sondern ist Ba- sis für das eigene Controlling. Die erfolgreichenMen- schen lassen sich auf das Zahlenthema ein und kön- nen so Schieflagen vermeiden“, so Burmeier. Das funktioniert auch langfristig: Die Fachspedi- tion HanseService GmbH etwa nutzt das Angebot des Vereins seit mehr als 25 Jahren. „Es ist toll, was die Wirtschaftssenioren machen“, sagt Geschäftsführer Jörg Brinkmann. Anfangs ging es in der Beratung vor- rangig um die IT, seit sieben Jahren steht die Neuaus- richtung der Firma imFokus. „Unterstützt durch unse- ren Berater, haben wir das Unternehmen erfolgreich von links auf rechts gedreht“, so Brinkmann. Je nach Lage wandelt sich der Bedarf, erzählt Gooth. Vor einigen Jahren hätten sie viele Menschen um die 50 auf dem Weg in die Selbstständigkeit be- gleitet; momentan kämen viele mittelständische Be- triebe, die nach der Pandemie wieder durchstarten möchten. „Einen großen Aufschwung verzeichnen wir bei digitalen Geschäftsmodellen – sich online zu vermarkten, spielt seit Corona eine völlig neue Rolle.“ Gefragt ist vor allem die Erfahrung der Wirt- schaftssenioren. Etwa bei der Frage: Wie verhalte ich mich, wenn ich in ein kritisches Gespräch mit mei- nem Banker gehe? Es geht um Praxisnähe. Um Fin- gerspitzengefühl. Auch umRuhe und Respekt. Quali- täten, die auch für ein zunehmend wichtiges Thema erforderlich sind: die Nachfolgeregelung. „Viele verpassen die richtige Zeit, um loszulas- sen, obwohl dieser Übergang vier bis fünf Jahre dau- ern kann“, erläutert Burmeier. Und Gooth ergänzt: „Mehr als 70 Prozent der Übernahmen scheitern. Dieser Prozess erfordert viel Einfühlungsvermögen. Oft ist die inhaltliche Abwicklung gar nicht so schwierig. Es geht vielmehr um Kommunikation. Etwa darum, Spannung zwischen Vater und Sohn zu lösen. Da kommenwir als Vermittler ins Spiel.“ Eines liegt demVerein besonders amHerzen: „Es ist schwierig, weibliche Führungskräfte für unsere Arbeit zu finden, da deren Anteil in unserer Genera- tion leider geringer ist“, sagt Burmeier. Mehr weibli- che Vorbilder schaffen – einweiteres gutes Ziel. WIRTSCHAFTS SENIOREN

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