April/Mai 2023

Wie tickt die „Gen Z“? 16- bis 24-Jährige sind, behaupten manche, ebenso mutig wie skeptisch, spaß- und sicherheitsorientiert. Betriebe müssen sich darauf einstellen. Sicherheitsbedürfnis, Kreativität und hohe Ansprüche an die Lebensqualität: Zeichnet das die Generation Z aus? Gen X bis Z Folgende Begriffe haben sich in den letzten Jahrzehn- ten eingebürgert (je nach Land und Quelle weichen die Daten teils ab): • Boomer oder Baby-Boomer: Menschen aus den geburtenstarken Jahrgängen von Mitte der 1950er- bis Mitte der 1960er-Jahre • Generation X (Gen X): Die Jahrgänge von Mitte der 1960er bis circa 1980 • Gen Y oder Mil- lennials: Die Jahr- gänge von circa 1980 bis zu den späten 1990ern • Gen Z: Die von etwa 1997/98 bis etwa 2010 Geborenen Im Deloitte Millennial Survey von 2019 meinten nur 14 Prozent der befragten Jugendlichen der Gen Z in Deutschland, die wirtschaftliche Situation werde sich hierzulande nennenswert verbessern. Sozialpo- litisch stimmten die Aussichten gar nur halb so viele der Befragten optimistisch. Eine verwöhnte Generation? Aus Sicht von Matthias Keswani ist die Gen Z jedoch auch anspruchsvoller bis verwöhnter, weshalb der Chef des Hamburger Online-Vermarkters Nerdindus- tries keine Praktikantenunter 25mehr einstellenwill. Im heutigen Kampf um Talente ist das sicher die Ausnahme. Leichtmachen es 16-Jährige bisMittzwan- ziger den Arbeitgebern jedoch nicht immer. Viele Menschen dieser Gruppe, so Klaus Hurrelmann von der Berliner Hertie School of Governance auf Grund- lage seiner Jugendstudien, sind zwar entspannt, agil und selbstbewusst, angesichts häufig „konfliktfreier, wohlbehüteter Elternhäuser“ allerdings auch etwas D ie Jugend, das unbekannte Wesen: Seit jeher sind JüngeremanchenÄlteren ein ebenso gro- ßes Rätsel wie umgekehrt. Während ein Mitt- dreißiger manchem 20-Jährigen schon uralt vor- kommt, finden etwas ältere Semester die Jugend oft so anstrengend, dass sie gernabschätzig von ihr reden. In dieses Fremdheitsdickicht sollte ein alter Begriff vor 32 Jahren neue Ordnung bringen: Generation X. 1991 wandte ihn Douglas Coupland in seinem gleichnami- gen Roman auf die Jahrgänge 1965–80 an. Nach jahr- hundertelanger Gewissheit stetiger Wohlstandsver- mehrung gehe es, so seine These, Kindern nun erst- mals auch ohne Krieg schlechter als Vater undMutter. Der folgenden Generation Y, den „Millenials“ (siehe Randspalte), schien dank Mauerfall zwar zwi- schenzeitlich ein friedlicheres Dasein zu blühen. Doch die Hoffnungen haben sich inzwischen zer- schlagen – und gerade für die aktuell Jüngsten am Arbeitsmarkt, die Generation Z (oder Gen Z), haben sich die globalen Aussichten erheblich verdüstert. HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 56 FOTO: ZINKEVYCH/STOCK.ADOBE.COM GENERATIONS UNTERSCHIEDE

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz