Dezember 2022/Januar 2023

Entscheidend. Wenn Sie in einemgroßen und komplexen Unternehmen auf Innovation setzen, muss nicht nur der Vorstand delegieren, sondern alle Führungskräfte. Als ich von meinem Vater die Unternehmensfüh- rung übernahm, haben 300 Führungskräfte direkt an ihn berichtet. Das hat mir sehr viel Respekt eingeflößt. Mit seinem Führungsmodell hat es auch geklappt. Ich kanndas nicht, vor allemnichtmitmeinemAnspruch an Führungsarbeit. Deshalb haben wir das auf zehn Direktberichte ein- gedampft. Das bedeutet natürlich, dass ich auch viel Verantwortung de- legiert habe. Aber das schafft den Freiraum für innovative Ideen. Spürt Ihr Unternehmen die Wirtschaftskrise? Sicherlich weniger als andere Branchen, weil wir Gebrauchsgüter verkaufen. Aber auch wir nehmen wahr, dass die Kunden sich zwei- mal überlegen, ob sie eine teure Markenbrille kaufen. Hier zeigt sich der Vorteil unseres Geschäftsmodells. Wir verdienen an der einzel- nen Brille viel weniger als andere, verkaufen dafür aber enorme Men- gen. Und gerade in Krisenzeiten kaufen die Menschen ihre Produkte dort, wo sie die gewohnte Qualität zu deutlich günstigeren Preisen be- kommen. Als Preisführer können wir in Krisen unsere Marktanteile ausbauen. Das ist eine große Chance. Sie sind neben Deutschland in 15 weiteren europäischen Ländern vertreten. Auf welchen Märkten wollen Sie noch aktiv werden? Wie haben in den bestehenden Märkten noch großes Potenzial, allein imdeutschsprachigenMarkt noch für 100 Niederlassungen. Die zweite Säule neben der Digitalisierung ist ja seit einigen Jahren die Internatio- nalisierung. Dabei geht es auch um Bescheidenheit. Nicht jedes Land tickt wie Deutschland. Das haben wir in den letzten Jahren gelernt. Werden in Italien andere Brillen getragen? Italiener sindmodischer undmutiger. Farben sind ein großes Thema. In Italien ist die modische Präsentation der Brillen viel wichtiger als die Größe und Vielfalt der Auswahl. Deutsche schätzen große Ge- schäfte. Italiener finden das schnell unpersönlich. Entsprechend auf- wendig waren für uns die Umbaumaßnahmen. Wir haben viel Lehr- geld gezahlt. Grundsätzlich setzen wir nicht nur auf organisches Wachstum. Eine Alternative ist auch, in einem neuen Markt ein Un- ternehmen zu finden, das von denWerten zu uns passt. Jetzt rollen Sie den Hörgerätemarkt auf … Die besten Ideen kommen von unseren Kunden. Wir wurden immer wieder darauf angesprochen, ob wir nicht auch Hörsysteme anbieten können. Seit einigen Jahren verändern wir auch diesen Markt mit konsequenter Kundenorientierung, garantierter Qualität, digitaler Expertise. Unser großer Vorteil: Wir müssen fast nichts für Marke- ting ausgeben, weil wir schon komplett ausgelastet sind. Wo sehen Sie Fielmann in 50 Jahren? Ich will hoffen, dass Fielmann dann nach wie vor ein sehr kunden- orientiertes Unternehmen ist, das viele Menschen mit exzellentem Service glücklichmacht.Welche Produkte wir dann anbieten undwer das Unternehmen führt, ist schwer zu sagen. Sollte es noch jemand aus der Familie verantworten, würde ich mich sehr freuen. PETER WENIG • • • • • • Sprechen Sie uns an! T. 0451 6000 629 anfrage@bockholdt.de PERSÖNLICH MARC FIELMANN WWW.HK24.DE

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