Dezember 2021/Januar 2022

Mit Laib und Seele nachhaltig Wenn es um Nachhaltigkeit geht, kann Anne und Thomas Effen­ berger niemand etwas erzählen. Sie sind längst Nachhaltigkeitsprofis. In der Vollkornbäckerei wird das Thema bereits seit Jahrzehnten aus einem Selbstverständnis heraus gelebt – ökologisch und ökonomisch ist das Hamburger Traditionsunternehmen damit vielen ein Vorbild TEXT: ILONA LÜTJE seit den 1970ern backt Effenberger die Brote mit frisch geschrotetem Biovollkorn aus der Region und ist damit Norddeutschlands erste Biovollkornbäckerei. Doch nicht nur die Brote sind hier bio, auch Produktion und Ausliefe­ rung sollen möglichst nachhaltig sein. Nur ein Drittel der Energie vergleichbarer Betriebe wird verbraucht, dank Wärmerückgewinnung werden Betrieb und sechs Wohneinheiten mit Warmwasser versorgt, kondensierter Wasser­ dampf stellt die Grundlast der Heizung und alle Lieferfahrzeuge fahren mit Ökostrom. Das soll auch auf die Marktwagen ausgedehnt wer­ den. Seit Mitte Februar 2021 ist der erste elek­ trische Marktwagen im Einsatz. Auch hier ist die Vollkornbäckerei Vorreiter: Deutschland­ weit ist ihr Marktwagen der einzige, der emis­ sionsfrei unterwegs ist. Warum viele glauben, Nachhaltigkeit sei nicht wirtschaftlich, versteht Thomas Effenber­ ger nicht. „Optimale Ressourcenverwertung bedingt unterm Strich weniger Kosten, auch für den Verbraucher“, sagt er. Beispiel Retouren: Weil die bereits einkalkuliert werden, zahlt der Verbraucher am Ende auch das, was weggewor­ fen wird. „Normalerweise hat ein Betrieb von vergleichbarer Größe zum Beispiel Retouren von 15 bis 40 Prozent, bei uns sind es unter 3 Prozent!“ Übrig gebliebenes Brot werde zu­ dem nicht weggeschmissen. „Das wird sortiert, getrocknet und dann dem Vorteig des jeweili­ gen Brotes wieder zugesetzt. Und selbst das, was auf dem Boden zusammengefegt wird, lan­ det nicht im Müll: „Das holt jemand ab und füttert seine Schweine damit.“ Was bereits nach einem perfekten Nachhal­ tigkeitskonzept klingt, reicht den Effenbergers nicht. Im April haben sie in Bibow eine 24.000 Quadratmeter große Blühwiese zum Schutz der Bienen angelegt. Wer das Projekt unterstützen möchte, kann auf Combayn.de Blühpartner werden. „In den nächsten drei Jahren pflanzen wir auf einer Fläche von rund zehn Hektar zu­ dem 40–70.000 Bäume. Damit werden wir die gesamte CO2Emission, die unser Betrieb ein­ schließlich der Wege der Kunden imitiert, kompensieren“, verspricht Thomas Effenberger. Und weil Nachhaltigkeit immer auch so­ ziale Aspekte hat, freuen sich die Effenbergers besonders über eine hohe Mitarbeiterzufrie­ denheit und setzen auch auf Fort und vor al­ lem Ausbildungen. „Kein Wunder, was man hier lernen kann, lernt man nicht überall“, be­ tont denn auch Anne Effenberger das Funda­ ment, das hier jedem Azubi mitgegeben wird. „Viele, die hier gelernt und gearbeitet haben, haben mittlerweile eigene Firmen auf der gan­ zen Welt“, sagt sie. Von den 16 bis 20 Mitarbei­ tern ist etwa ein Drittel in der Ausbildung. Ge­ rade erst wurde ein neuer Auszubildender eingestellt, ein weiterer steht in den Startlö­ chern. Und der lernt dann ebenso nicht nur das perfekte Handwerk von der Pike auf, sondern auch Nachhaltigkeit. D ie Nachhaltigkeit fängt bei der Effen­ berger Vollkornbäckerei schon beim Brotbacken an: Lediglich Mehl, Sauer­ teig, Wasser, Meersalz und eine rie­ sige Portion Liebe kommen in den Teig. Was so einfach klingt, bedarf allerdings größter Sorg­ falt. Auf künstliche Zusatzstoffe wird gänzlich verzichtet. Für die Auswahl des Getreides wer­ den höchste Kriterien festgelegt: „Wir wollen wissen, woher unsere Rohstoffe stammen, wel­ che Produkte wir verarbeiten“, betont Inhaber Thomas Effenberger. Darum arbeiten die Effenbergers schon seit vielen Jahren mit ausgewählten Biobauern aus der Region zusammen, von denen sie hun­ dertprozentig wissen: Chemischsynthetische Pflanzenschutzmittel, Dünger und Gentechnik sind tabu. Das angelieferte Getreide wird erst im Grindelviertel frisch vermahlen. Zusam­ men mit viel Zeit – 27 Stunden lang darf der Teig ruhen – gibt es am Ende ein handwerklich perfektes und selbst für sensible Mägen be­ kömmliches Vollkornbrot. Dass das Brot bei den Kunden beliebt ist, wundert nicht. Schon Stolz auf Deutschlands ersten elektrischen Marktwagen: Anne Effenberger ❚ FOTO: EFFENBERGER ADVERTORIAL 52 NACHHALTIGKEIT Nachdruck aus der SZENE HAMBURG NACHHALTIGKEIT 2021-01

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