Dezember 2021/Januar 2022

HAMBURGER WIRTSCHAFT 58 FOTOS MICHAEL HOLZ, KATJA RUGE, VOLKER STREY, ENGEL & VÖLKERS, GOYER & GÖPPEL NACH GEFRAGT ↑ Martina Willhoeft (50) Geschäftsführerin Herrenausstatter Willhoeft Als Einzelhändlerin erwarte ich eine Norma- lisierung des Marktgeschehens. Zum einen hat sich das Konsumverhalten unserer Kunden nach Corona schon jetzt weitgehend norma- lisiert. Zum anderen wird die Textilbranche dann auch Lieferengpässe und -verzögerungen überwunden haben. Sie sind derzeit ein großes Problem. Es zeigt sich einmal mehr die Abhän- gigkeit von Asien und den dortigen Produk- tionsstätten. Diese Erkenntnis führt vielleicht wieder zu einer schrittweisen Rückkehr zur Produktion in Europa. ← Elisabeth Füngers (66) und Ste en Hellmann (59) Inhaber Restaurant NIL GmbH Wir erwarten für 2022 nach der Corona-Auszeit eine steigende Gästezahl mit nach wie vor zu wenigen Mit- arbeitern. Wir bemerken die Wünsche der Kollegen nach kürzeren Arbeitszeiten bei gleichem und deshalb höherem Gehalt. Daraus wird sich leider zwangsläufig eine Preissteigerung bei Speisen und Getränken ergeben müssen. Und wünschen würden wir uns gern mehr Nachwuchs für unseren tollen Beruf. ↓ Frank Göppel (60) Persönlich haftender Gesellschafter Goyer & Göppel Langsam gehen die geburten- starken Jahrgänge Richtung Ruhe- stand. Hierbei wird die Belastung des Rentensystems zusehends grö- ßer, und Reformen werden trotz anderslautender Versprechungen unausweichlich. Die private Vor- sorge wird wichtiger denn je, keine leichte Aufgabe auf anhaltendem Nullzinsniveau. Die börsenorien- tierte Vermögensanlage in Aktien, Fonds und ETFs (börsengehandelte Fonds) wird daher an Bedeutung gewinnen. ← Oliver Horstmann (51) Geschäftsleitung Engel & Völkers Commercial Hamburg wird aus Sicht der Gewerbe- immobilie 2022 weiterhin sehr attraktiv sein. Nachdem pandemiebedingt 2020 und im ersten Halbjahr 2021 die Nutzer noch sehr zurückhaltend agierten, be- lebt sich der Markt bereits jetzt spürbar. Aus Investorensicht bleibt Hamburg weiterhin gefragt und für viele die erste Wahl. Neben wohnwirtschaftlicher Nutzung von Anlageimmobilien punktet Hamburg im Gewerbesektor durch seine breite Branchenvielfalt und der daraus resultierenden Stabilität. ↑ Andrea Rothaug (56) Geschäftsführung RockCity Hamburg 2022 wird geprägt sein von den Covid-19-Auswirkungen, die eine in Scherben geworfene Musik- szene hinterlässt. Insbesondere die Kreativen und ihre Clubs sind als Kolleg:innen und Räume mit Haltung in Gefahr. 2022 wird deshalb ein Jahr des Paradig- menwechsels, des solidarischen Neubeginns und des musik- wirtschaftlichen Miteinanders. Mit Kolleg:innen zu teilen und vielleicht mal nicht nur nach dem Profit zu schielen, wird hip. Sharing wird Quing! Und das alles nachhaltig, divers, inklusiv und ziemlich cool. Welche Erwartungen haben Sie für das Jahr 2022?

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