Dezember 2021/Januar 2022

HAMBURGER WIRTSCHAFT 34 FOTO: OLIVER VONBERG KONJUNKTUR BAROMETER CHAN SIDKI-LUNDIUS redaktion@hamburger-wirtschaft.de Arbeitskosten (38,2 Prozent) und Auslandsnach- frage (23,5 Prozent). Neueinstellungen geplant Auch die Personal- und Investitionsvorhaben deuten auf eine anhaltende Erholung der Hamburger Wirt- schaft hin. Rund ein Viertel der Firmen (23,6 Pro- zent) plant in den kommenden zwölf Monaten die Neueinstellung von Personal, 16,9 Prozent sehen eine Reduzierung vor. Aus diesen Antworten ergibt sich ein Saldo von plus 6,7 (letzte Befragung vor einem Quartal: plus 2,6). Darüber hinaus geht mehr als die Hälfte der Unternehmen (55,2 Prozent) für 2022 von weitge- hend gleichbleibenden Investitionsausgaben im In- land aus. Als Stütze der konjunkturellen Entwick- lung könnten sich abermals die Exporte der Ham- burgerWirtschaft erweisen. Immerhin 41,3 Prozent der an der Umfrage beteiligten Unternehmen mit Auslandsverbindungen prognostizieren bessere Ex- portgeschäfte in naher Zukunft. Die Exportaussich- ten haben sich in erster Linie im Verarbeitenden Gewerbe verbessert. Auch international engagierte Dienstleister sind optimistisch gestimmt. Die finanziellen Auswirkungen von Corona sind weiterhin spürbar, aber nicht in dem Ausmaß wie im früheren Verlauf der Krise. Im Oktober 2020 hielten 60,3 Prozent der Befragten ihre eigene Fi- nanzlage für unproblematisch – imHerbst 2021 liegt der entsprechende Anteil mit nunmehr 77,3 Prozent deutlich höher. 12,0 Prozent der Unternehmen hat- ten allerdings Liquiditätsengpässe, und 8,5 Prozent sehen sich mit zunehmenden Forderungsausfällen konfrontiert. Immerhin 1,5 Prozent der teilnehmen- den Unternehmen droht laut eigenen Angaben In- solvenz. DieWirtschaftszweige im Einzelnen Auffällig ist, dass die branchenspezifischen Bewer- tungen der aktuellen Geschäftslage im Herbst 2021 weniger stark voneinander abweichen als noch vor drei Monaten. Überdurchschnittliche Einschätzun- gen der Situation gab es aus dem Baugewerbe und demGrundstücks- undWohnungswesen. Eher verhalten sind hingegen die Bewertungen der aktuellen Geschäftslage im Gastgewerbe, im Einzelhandel und insbesondere bei überwiegend personenbezogenen Dienstleistern, deren Tätigkeit durch die Pandemie besonders stark eingeschränkt wurden – unter anderem Reisebüros und die Berei- che Kunst, Unterhaltung und Erholung. Insgesamt herrscht in der Hamburger Wirt- schaft jedoch ein positives Geschäftsklima (aktuell 116,8 Punkte), und ebenso gut ist auch das Klima im Finanzsektor (117,5 Punkte). Noch besser als im Durchschnitt aller Branchen fallen die Klimawerte im Verarbeitenden Gewerbe (120,7 Punkte), bei überwiegend unternehmensbezogenen Dienstleis- tern (121,1 Punkte), im Verkehrsgewerbe (123,4 Punkte) und vor allem in der IT-Wirtschaft (127,7 Punkte) aus. Zu den Branchen, die beim Geschäftsklima zu- rückliegen, zählen der Einzelhandel (106,3 Punkte), der Groß- und Außenhandel (105,3 Punkte), über- wiegend personenbezogene Dienstleister (103,8 Punkte) und allen voran das Gastgewerbe (103,6 Punkte). 50 Jahre Konjunkturbarometer Das erste Konjunkturbarometer erschien vor 50 Jahren. Anlässlich dieses Jubiläums wird es künftig immer auch um eine Prognose des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitutes (HWWI) ergänzt. Ge- schäftsführer Dr. Dirck Süß erwartet 2022 für Ge- samtdeutschland – und damit auch für Hamburg – ein Wirtschaftswachstum von 2,5 bis 3,5 Prozent. Damit werde das Vor-Corona-Niveau von Ende 2019 imnächsten Jahr wieder erreicht. Eine Besserung erwartet er auch in Bezug auf die Inflationsrate, die derzeit vielen Unternehmen Sorgen bereitet. „Sie wird sich 2022 auf einem übli- chen Maß von etwa 2 Prozent einpendeln“, prognos- tiziert der Experte. Außerdem geht er davon aus, dass der Welthandel sich weiter normalisieren wird. „Insbesondere die Lieferengpässe, die sich beispielsweise auch im Hamburger Hafen bemerk- bar machen, wird es imnächsten Jahr nicht mehr in dem Umfang geben, wie wir ihn gerade erleben.“ Gute Aussichten also! Das vollständige Konjunkturbaro- meter, das seit seiner Modernisie- rung im vergange- nen Jahr interaktiv ist, finden Sie un- ter www.hk24.de/ konjunktur Unter anderem können Sie dort die Grafiken in unterschiedlichen Formaten herun- terladen, Abfrage- zeiträume selbst festlegen, frühere Quartalszahlen aufrufen sowie Branchen ein- und ausblenden. Falls Sie an den regelmäßigen Konjunkturbefra- gungen der Han- delskammer teil- nehmen wollen, können Sie sich u nter www.hk24. de/mitmachen registrieren. Kontakt: Dr. Tors- ten König, 36138- 367, torsten. koenig@hk24.de; Maike Chao, 36138-670, maike. chao@hk24.de Bis 2035 werden uns bis zu 127000 Fachkräfte fehlen. MALTE HEYNE www

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