Dezember 2020 / Januar 2021

FOTOS: PICTURE ALLIANCE / DPA / BODO MARKS, OLIVER TJADEN LUFT FAHRT Jahre zu kämpfen haben“, sagt Sozialsenatorin­ Dr. Melanie Leonhard. „Insbesondere für Unterneh- men, die spezifisch auf die Luftfahrt ausgerichtet sind, wiegen die Auswirkungen schwer.“ Mühsames Dagegenhalten Vor allem dank Airbus ist Hamburg hinter Toulouse und Seattle der drittgrößte Standort der zivilen Luftfahrtindustrie weltweit. „Nach den ersten neun Monaten 2020 sehenwir Fortschritte bei der Anpas- sung unseres Geschäftes an das neue Covid-19-geprägte Marktumfeld“, so Guillaume Faury, Chief Executive Officer Airbus, bei der Vorstellung der Neunmonatszahlen. „Auch wenn sich der Flug­ verkehr langsamer erholt als erwartet, haben sich Flugzeugproduktion und Zahl der Auslieferungen imdritten Quartal angepasst.“ Lufthansa Technik (LHT), Weltmarktführer im Bereich Flugzeugumbau und -wartung, erwartet seinerseits große Veränderungen. Das Jahr 2019 hatte der Konzern noch mit Rekordwerten bei Um- satz und Ergebnis abschließen können. Doch schon wenige Monate später wird von einem Teilverkauf gesprochen, der aber, wie Lufthansa-Chef Carsten Spohr bei der Vorstellung der Neunmonatszahlen betonte, kein „Panikverkauf“ werden solle. Laut Hamburger Abendblatt erklärte er: „Lufthansa Tech- nik ist ein Juwel imPortfolio der Lufthansa-Gruppe.“ Das an seine Zukunft denkt: Im August begannen dort 240 jungeMenschen ihre Berufsausbildung. Negativ ausgewirkt hat sichdie Pandemie auch auf die Luftfracht, berichtet Alexander Müller vom Ham- burg Airport Cargo Center (HACC), „allerdings nicht so starkwie bei Passagierflügen“. Dennoch sind die 45 bis 50HACC-Frachtdienstleister derzeit nicht ausgelastet, haben ihre Betriebszeit reduziert oder sind in Kurzar- beit gegangen. „Krisengewinner“, so Müller, „gibt es dennoch, etwa Cargo-Airlines, die während der Krise die Luftfracht befördert und von knappen Kapazitäten SANDRA GOETZ redaktion@hamburger-wirtschaft.de sowie hohen Margen profitiert haben.“ Gerade im ers- tenLockdownzeigte sich, dassderFlughafeneinekriti- sche Funktionerfüllt unddenBetrieb in jedemFall auf- rechterhalten muss, um etwa die Versorgung mit me- dizinischenGüternsicherzustellen. Mit Positivmeldungen punktet hingegen Air Hamburg Private Jets. Denn manche betuchte Kun- den sind auch bereit, 14 000 Euro für einen privaten Charterflug nach Mallorca zu zahlen. Europas dritt- größte Chartergesellschaft stellt sich damit gegen den Trend: Sie stellt Personal ein, vergrößert ihre Flotte und erwartet amJahresende schwarze Zahlen. Dennoch: „Ein Zurück zu dem Status, den wir vor 2020 hatten, wird es für die Luftfahrt nicht mehr geben“, ist sich Lukas Kaestner von Hamburg Aviation sicher. Schon vor Covid-19 befand sich der Luftverkehr in einem großen Transformationspro- zess. Der Klimaschutz macht vor dem Flugverkehr nicht halt, und emissionsfreies Fliegen, etwa durch Wasserstoffantrieb, wird schon lange diskutiert. So oder so: Die Krise ist als Chance zu nehmen. Die Luft- fahrt muss sich verwandeln. Rund um die Luftfahrtindustrie gibt es in Hamburg etwa 300 Unter- nehmen. Sie alle können das Bera- tungsangebot der Handelskammer nutzen. „Gemein- sammit Hamburg Aviation, Hoch- schulen und Politik setzen wir uns für eine erfolgreiche Entwicklung des Luftfahrtstandor- tes ein“, sagt Tobias Knahl, Abteilungs- leiter Industrie, Energie, Umwelt der Handelskam- mer. „Wir sind aber auch Gastgeber der Verleihung des ‚Crystal Cabin Award‘, eines Top-Events der internationalen Luftfahrtszene.“ Die Auswirkungen der Krise wiegen schwer. DR. MELANIE LEONHARD Wissen gibt Sicherheit Ihr Weiterbildungsspezialist in Hamburg Viele Seminare jetzt auch als Webinar buchbar Zugeschnitten auf die Herausforderungen von morgen Zertifikate, die jeder kennt – und schätzt

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