Dezember 2020 / Januar 2021

HAMBURGER WIRTSCHAFT 46 RADLER BOOM FOTOS: AEROGONDO/ ISTOCK BY GETTY IMAGES, ANNE GAERTNER, NÜWIEL Hamburg steigt um. Die Nachfrage nach Förderprogrammen für Lastenräder ist riesig, Hamburger Betriebe sehen sie als Lösung für die letzte Meile – und setzen ihre Mitarbeiter aufs Dienstfahrrad. B innen 20Minutenwarendie 700000Euroweg: Als am 1. September Hamburger Bürger, Ver- eine und Firmen den Zuschuss zu einem Las- tenrad beantragen konnten, war der Andrang riesig. Und es war schon die zweite Runde: Im Herbst 2019 waren in kürzester Zeit 1,5 Millionen Euro vergeben. Die Stadt will den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad fördern, und dabei lassen sich die Hamburger wie auch die Unternehmen der Stadt nicht lange bitten. Auch bei der Handelskammer spürt Frank Tie- ßen ein riesiges Interesse. Seit 2012 berät er zahlrei- che Unternehmen, die sich mit betrieblichem Um- welt- und Klimaschutz für die „Luftgütepartner- schaft“ der Stadt qualifizieren wollen. Mit diesem Label dürfen sie dann auch werben. Die Initiativen beziehen sich oft auf die Umstellung zur Elektro- mobilität, zuletzt aber auch immer mehr auf das Thema Fahrrad: „Für Betriebe, die selbst liefern, ist es ein sinnvoller Beitrag zumThema Umweltschutz, und immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitar- beitern auch Diensträder an. Auch hier beraten wir – zum Beispiel auch zur Lade-Infrastruktur. So soll ja nicht jeder den Akku seines Dienst-E-Bikes in der Steckdosenleiste amSchreibtisch laden. Damüssen zum Beispiel Brandschutzverordnungen beachtet werden“, sagt Tießen. Dass das Lade-Thema hochaktuell ist, bestätigt Thomas Busch von easybikeleasing, einer Tochter des Hamburger Unternehmens B.O.C. „Zu 75 Prozent werden E-Bikes als Diensträder ausgesucht“, sagt er. Easybikeleasingwill alle Infos rund umdieses Thema aus einer Hand anbieten, ist Leasingvermittler und bietet Beratung an – auch zum richtigen Fahrrad. Busch ist für den Vertrieb zuständig und hat jede Menge zu tun: „Der Ansturm der Hamburger Unter- nehmen steigt von Jahr zu Jahr, das Dienstrad ist im Kommen. Immer mehr Firmen entdecken die positi- ven Effekte für sich, nicht zuletzt die Bindung der Arbeitnehmer.“ Da das Dienstfahrrad oft als Gehalts- umwandlung angeboten wird, ist es sehr unkompli- ziert und kostet nichts bis auf den einmaligen Ver- waltungsaufwand. „Die Kosten sind vor allem gerin- ger als für einen Dienstwagen“, sagt Busch. „Es werden weniger Parkplätze benötigt und die Mitar- beitergesundheit gefördert.“ Zusätzlich kann der Be- triebmit einemklimafreundlichen Image glänzen. Auf so viele Vorteile will auch der größte Arbeit- geber Hamburgs zukünftig nicht mehr verzichten: die Stadt. Pläne gibt es schon länger, doch zunächst mussten die rechtlichen Rahmenbedingungen ge- schaffen werden. Seit Ende 2019 bereitet das Perso- nalamt das Thema „Dienstfahrradleasing“ vor. Vor Kurzem endete die Bewerbungsfrist der europawei- ten Ausschreibung eines Leasingdienstleisters – die Angebote werden aktuell geprüft. „Der ursprünglich geplante Starttermin hat sich – insbesondere auf- Umsatteln aufs Fahrrad Mit dem eTrai- ler wollten wir jedem Fahrrad die Möglichkeit geben, ein Lasten- fahrrad zu sein. NATALIA TOMIYAMA

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