Dezember 2020 / Januar 2021

HAMBURGER WIRTSCHAFT 40 Die Digitalisierung der Hafenunternehmen wird immer ausgefeilter. Aktuell testen Hamburger Firmen eine Export-Management-Plattform. Auch das HVCC und die HPA wollen 2021 neue Projekte voranbringen. W artezeiten an den Terminals kosten die verladende Wirtschaft viel Geld, im schlimmsten Fall werden Lieferketten von Produktionsteilen unterbrochen oder im Han- del bleiben Regale leer. Der Warenfluss muss rund- laufen – und dazu bedarf es auch eines vorausschau- enden, störungsfreien Datenflusses. Deshalb wer- dendieInformations-undKommunikationssysteme im Hamburger Hafen und entlang der gesamten „Supply Chain“ immer engermiteinander verzahnt. Aber noch gibt es Verbesserungsbedarf. Exper- ten bei TÜV Rheinland Consulting erkennen nur „in einzelnen, modalen Transportabschnitten“ eine ge- schlossene Informationskette vomTransportauftrag des Versenders bis zur Verladung auf das Seeschiff. Hoffnungen richten die Hafenbetriebe jetzt auf die „Export Management Platform 4.0“ (EMP 4.0), über die Ausfuhrprozesse künftig ganzheitlich, digi- talisiert und vernetzt abgewickelt werden sollen. Für die exportlastige deutsche Wirtschaft ist das ein ent- scheidender Erfolgsfaktor. Deshalb übernimmt das Bundesverkehrsministerium (BMVI) fast die Hälfte des Projektvolumens von über 4,5Millionen Euro. EMP 4.0 gehört zum Förderprogramm für Inno- vative Hafentechnologien (IHATEC), das der TÜV Rheinland im Auftrag des BMVI umsetzt. Als Ver- bundkoordinator ist der Hamburger IT-Dienstleister Dakosy anBord, der auchdas Port Community System (PCS) für den Elbehafen entwickelt hat und betreibt. „Die Pilotierung der Track-&-Trace-Funktionalität mit Soll-Ist-Abgleich (,Trouble Shooter‘) hat schon be- gonnen. Weitere Anwendungsfälle folgen dann 2021“, skizziert eine Dakosy-Sprecherin denProjektstand. 15 Unternehmen aus dem maritimen Bereich testen den „Demonstrator“ von Dakosy auf Praxis­ tauglichkeit. Für Reeder ist es insbesondere kurz vor Schluss der Beladung wichtig zu wissen, wo ge- nau sich ein Container im Zulauf befindet und ob er als „Late Arrival“ das Schiff rechtzeitig erreicht. EMP 4.0 werde „sogar aktiv auf potenziell verspä- tete Container hinweisen“, sagt Michael Schröder, IT-Projekt Manager bei der Reederei Hapag-Lloyd. Handelskammer-Vizepräses Willem van der Schalk, Geschäftsführer der Spedition A. Hartrodt und Ideengeber bei der Entwicklung von EMP 4.0, sieht „besonders kleine und mittelständisch aufge- stellte Teilnehmer der maritimen Logistikkette“ als Profiteure der Cloud-basierten Plattform. Damit seien transparente Daten „nicht nur noch ein Privileg großer Transportdienstleister oder der globalen Reedereien“, so van der Schalk. Exportseitig bietet Dakosy der Hafenwirtschaft bereits Softwarepakete für reibungslose Prozesse an, etwa „Zapp-Sea“ für die elektronische Ausfuhr- gestellung oder „Zodiak GE“ für den Nachrichten- austauschmit demdeutschen ZollsystemATLAS. NEUES FÖRDERN Die Innovations Kontakt Stelle (IKS) Hamburg unter­ stützt Betriebe bei der Zusammen­ arbeit mit der Wis- senschaft. Die Ein- richtung wird von der Stadt und un- serer Handels­ kammer finanziert. Die IKS Hamburg unterstützte etwa die Kooperation des Hamburger Infor­ matik und Techno­ logie-Centers e. V. (HITeC) mit dem Terminalbetreiber Eurogate GmbH. Das Ziel: Optimie­ rung der Steuerung der Be- und Ent­ ladung von Contai­ nerschiffen. Kontakt: Alois Krtil, krtil@ iks-hamburg.de Auch für die Ham- burger Hafen und Logistik AG (HHLA) spielt die digitale Vernetzung eine entscheidende Rolle Vernetzung des Hafens: Volle Kraft voraus!

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