HAMBURGER WIRTSCHAFT 11 / 17
TITEL
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Markus Nagel
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Christoph Färber
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Am 15. September endete die Aus-
schreibung für das bis zu eine Milliarde
Euro teure Bauvorhaben. Seitdem laufen
die Verhandlungen mit den Bietern, die
die besten Konzepte eingereicht haben
und auch architektonisch überzeugen. Im
Januar 2018 soll der Investor feststehen.
Der Bau könnte ab 2020 beginnen. Fünf
oder sechs Jahre später soll der Elbtower
eröffnet werden.
2025, spätestens 2030, soll auch die
HafenCity fertig sein. Schon jetzt verfolgt
die HafenCity GmbH mit der Entwicklung
des östlich gelegenen Billebogens ein Pro-
jekt außerhalb der HafenCity. Und im Sep-
tember wurden erneut spektakuläre Pläne
vorgestellt. Mit dem Kleinen Grasbrook
am Südufer der Elbe soll wieder ein Stück
Hafen Stadt werden. 3000 Wohnungen
und 12000 Arbeitsplätze sollen entstehen.
Während vorgesehen ist, das bisher
als Logistikzentrum genutzte Überseezen-
trum der HHLA abzureißen, sollen die Ha-
fenbetriebe am angrenzenden O’Swaldkai,
abgeschirmt hinter einem Riegel mit ge-
werblicher Bebauung, langfristig bleiben.
Daher kommt auch prinzipielle Zustim-
mung aus Richtung der Wirtschaft zu den
Plänen: „Die Debatte über mögliche neue
Nutzungen im Hafen ist grundsätzlich
sinnvoll, weil die Stadt wächst und attrak-
tive Flächen für Gewerbe und Wohnen
dringend braucht“, machte Johann Killin-
ger, Vizepräses der Handelskammer Ham-
burg und geschäftsführender Gesellschaf-
ter des Hafenunternehmens Buss Group
GmbH & Co. KG in einem Statement zu
den Plänen deutlich. Noch gibt es für den
dann 105. Hamburger Stadtteil kaum
mehr als erste Ideenskizzen. Aber viel-
leicht braucht es für diesen Sprung über
die Elbe mal wieder einen „Ruck“ im
Herzog’schen Sinne.
Sprung über die Elbe: ein neuer
Stadtteil auf dem Kleinen Grasbrook
Als wir vor über zehn Jahren mit dem
Chilli Club Hamburg angefangen ha-
ben, waren wir in der HafenCity der
erste Gastronomiebetrieb. Das Areal Am
Sandtorkai war ein außergewöhnliches
Projekt. Während der Entstehungszeit
gab es an den Wochenenden einen re-
gelrechten Baustellentourismus. Die
Leute waren wahnsinnig interessiert,
unsere Kollegen weniger. Die meisten
haben uns damals belächelt. Was wollt
ihr in der Pampa? Das kann nicht klap-
pen! Wir waren hingegen von Beginn an
sicher, dass die HafenCity etwas bieten
wird, was es in Hamburg noch nicht
gibt. Ein super guter Standort eben: city-
nah, direkt am Wasser und dazu noch
die Speicherstadt.
Die Elbphilharmonie hatte bei un-
serer Entscheidung natürlich auch eine
Rolle gespielt. Wir wussten, dass die
Verbindung aus moderner und alter Ar-
chitektur Touristen und Geschäftsleute
in die HafenCity ziehen wird, und natür-
lich die Hamburger selbst. So ist es ge-
kommen, auch wenn es gerade am An-
fang Phasen gab, in denen es viel ruhiger
als heute zuging. Hamburg schlägt sich
mit der HafenCity außerordentlich gut
und muss sich im weltweiten Vergleich
nicht hinter New York oder London ver-
stecken. Wir können stolz sein.
Mittlerweile sind wir an vier Stand-
orten vertreten, unter anderem betrei-
ben wir seit einem guten Jahr auf drei
Etagen die Gastronomie in der Elbphil-
harmonie. Uns erschien die HafenCity
damals wie ein kleines Abenteuer, wir
waren gewissermaßen Pioniere. Vor ei-
nem Jahrzehnt sahen wir im Gegensatz
zu vielen Skeptikern mehr die Chancen
als das Risiko. Das ist bis heute so ge-
blieben.
„Wir waren Pioniere“
Christoph Strenger eröffnete 2005 mit seinen Partnern von
Gastro Consulting SKM das allererste Restaurant der HafenCity:
den Chilli Club. Er erinnert sich an den Start.
Rückblick
Protokolliert
von Clemens Gerlach
Christoph Strenger: „Wir sahen mehr die
Chancen als das Risiko“
FOTOS: STEFAN HESSE, SIMONE RUDLOFF
2005