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HAMBURGER WIRTSCHAFT 11 / 17

TITEL

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Markus Nagel

markus.nagel@hk24.de

Telefon 36138-566

Christoph Färber

christoph.faerber@hk24.de

Telefon 36138-358

Am 15. September endete die Aus-

schreibung für das bis zu eine Milliarde

Euro teure Bauvorhaben. Seitdem laufen

die Verhandlungen mit den Bietern, die

die besten Konzepte eingereicht haben

und auch architektonisch überzeugen. Im

Januar 2018 soll der Investor feststehen.

Der Bau könnte ab 2020 beginnen. Fünf

oder sechs Jahre später soll der Elbtower

eröffnet werden.

2025, spätestens 2030, soll auch die

HafenCity fertig sein. Schon jetzt verfolgt

die HafenCity GmbH mit der Entwicklung

des östlich gelegenen Billebogens ein Pro-

jekt außerhalb der HafenCity. Und im Sep-

tember wurden erneut spektakuläre Pläne

vorgestellt. Mit dem Kleinen Grasbrook

am Südufer der Elbe soll wieder ein Stück

Hafen Stadt werden. 3000 Wohnungen

und 12000 Arbeitsplätze sollen entstehen.

Während vorgesehen ist, das bisher

als Logistikzentrum genutzte Überseezen-

trum der HHLA abzureißen, sollen die Ha-

fenbetriebe am angrenzenden O’Swaldkai,

abgeschirmt hinter einem Riegel mit ge-

werblicher Bebauung, langfristig bleiben.

Daher kommt auch prinzipielle Zustim-

mung aus Richtung der Wirtschaft zu den

Plänen: „Die Debatte über mögliche neue

Nutzungen im Hafen ist grundsätzlich

sinnvoll, weil die Stadt wächst und attrak-

tive Flächen für Gewerbe und Wohnen

dringend braucht“, machte Johann Killin-

ger, Vizepräses der Handelskammer Ham-

burg und geschäftsführender Gesellschaf-

ter des Hafenunternehmens Buss Group

GmbH & Co. KG in einem Statement zu

den Plänen deutlich. Noch gibt es für den

dann 105. Hamburger Stadtteil kaum

mehr als erste Ideenskizzen. Aber viel-

leicht braucht es für diesen Sprung über

die Elbe mal wieder einen „Ruck“ im

Herzog’schen Sinne.

Sprung über die Elbe: ein neuer

Stadtteil auf dem Kleinen Grasbrook

Als wir vor über zehn Jahren mit dem

Chilli Club Hamburg angefangen ha-

ben, waren wir in der HafenCity der

erste Gastronomiebetrieb. Das Areal Am

Sandtorkai war ein außergewöhnliches

Projekt. Während der Entstehungszeit

gab es an den Wochenenden einen re-

gelrechten Baustellentourismus. Die

Leute waren wahnsinnig interessiert,

unsere Kollegen weniger. Die meisten

haben uns damals belächelt. Was wollt

ihr in der Pampa? Das kann nicht klap-

pen! Wir waren hingegen von Beginn an

sicher, dass die HafenCity etwas bieten

wird, was es in Hamburg noch nicht

gibt. Ein super guter Standort eben: city-

nah, direkt am Wasser und dazu noch

die Speicherstadt.

Die Elbphilharmonie hatte bei un-

serer Entscheidung natürlich auch eine

Rolle gespielt. Wir wussten, dass die

Verbindung aus moderner und alter Ar-

chitektur Touristen und Geschäftsleute

in die HafenCity ziehen wird, und natür-

lich die Hamburger selbst. So ist es ge-

kommen, auch wenn es gerade am An-

fang Phasen gab, in denen es viel ruhiger

als heute zuging. Hamburg schlägt sich

mit der HafenCity außerordentlich gut

und muss sich im weltweiten Vergleich

nicht hinter New York oder London ver-

stecken. Wir können stolz sein.

Mittlerweile sind wir an vier Stand-

orten vertreten, unter anderem betrei-

ben wir seit einem guten Jahr auf drei

Etagen die Gastronomie in der Elbphil-

harmonie. Uns erschien die HafenCity

damals wie ein kleines Abenteuer, wir

waren gewissermaßen Pioniere. Vor ei-

nem Jahrzehnt sahen wir im Gegensatz

zu vielen Skeptikern mehr die Chancen

als das Risiko. Das ist bis heute so ge-

blieben.

„Wir waren Pioniere“

Christoph Strenger eröffnete 2005 mit seinen Partnern von

Gastro Consulting SKM das allererste Restaurant der HafenCity:

den Chilli Club. Er erinnert sich an den Start.

Rückblick

Protokolliert

von Clemens Gerlach

Christoph Strenger: „Wir sahen mehr die

Chancen als das Risiko“

FOTOS: STEFAN HESSE, SIMONE RUDLOFF

2005