Oktober/November 2022

Sich zur Vielfalt bekennen Die Initiative „Welcoming Out“ möchte mit Unterstützung der Handelskammer ein Arbeits- umfeld befördern, das jede sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität willkommen heißt. Vanessa Lamm und Markus Hoppe haben „Welcoming Out“ gemeinsam als gemeinnütziges Start-up gegründet. Patron Handels- kammer Auch die Handels- kammer gehört zu den Patrons der Initiative „Welco- ming Out“. Dazu Vizepräses Niels- Helge Pirck: „Mir ist es wichtig, dass die Gesellschaft und die Wirtschaft LGBTIQ+-Perso- nen nicht nur res- pektiert, sondern auch aktiv will- kommen heißt. Ich unterstütze ‚Wel- coming Out‘, um die Akzeptanz in der Gesellschaft noch weiter zu steigern und eine Grundlage zu schaffen, auf der wir alle gemein- sam die Zukunft Hamburgs gestal- ten können – ohne Diskriminierung einzelner Perso- nengruppen.“ „Studien zeigen, dass zahlreiche LGBTIQ+- Personen Angst vor einem Coming-out am Arbeits- platz haben, weil sie nicht genau wissen, wie das Gegenüber reagiert“, erklärt Markus Hoppe, der „Welcoming Out“ gemeinsam mit Vanessa Lamm als gemeinnütziges Start-up gegründet hat. Im Rahmen ihrer Arbeit für die Fachstelle „Queere Vernetzung Hamburg“ des Magnus-Hirschfeld- Centrums haben Hoppe und Lamm bereits reich- lich Erfahrung damit gesammelt, wie sich die Di- versitätskompetenz von Firmen, Sportvereinen und Bildungseinrichtungen stärken lässt. „Häufig gibt es die Fehlannahme, dass im eige- nen Haus gar keine LGBTIQ+-Personen arbeiten“, sagt Markus Hoppe. Oder es bestehe die Auffas- sung, das Unternehmen sei bereits so offen ausge- richtet, dass keine besondere Aufmerksamkeit für das Thema erforderlich sei. Doch Menschen aus der LGBTIQ+-Gemeinschaft helfe ein klares Zei- chen, dass sich jemand als „straight ally“, also als heterosexueller Verbündeter versteht, erklärt Hoppe. A ngestellte sollen sich in ihrer Firma als Mensch und Persönlichkeit rundum respek- tiert fühlen: Das ist ein elementarer Aspekt zeitgemäßer Unternehmenskultur. Dabei spielen auch wirtschaftliche Faktoren eine Rolle, etwa das Verringern von Krankenständen. „Ein faires und dis- kriminierungsfreies Miteinander sowie gegenseitige Wertschätzung wirken sich positiv auf die Gesund- heit der Mitarbeitenden aus“, erklärt Mona Tehrani- Siegers von der Techniker Krankenkasse Hamburg. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Meike Pürling arbei- tet sie im Bereich HR-Management an übergreifen- den Personalstrategien – und nimmt dabei beson- ders das Thema Diversität in den Fokus. Denn das Bekenntnis zu Vielfalt und Akzeptanz ist zentral für ein positives Arbeitsklima. Das ist auch die Überzeugung der neuen Hamburger Initiative „Welcoming Out“ ( www.welcoming-out.com ): ein Bündnis, dem sich schon zum Auftakt im Juni 2022 mehr als 20 namhafte Organisationen als „Patrons“ angeschlossen haben, darunter Handelskammer, Haspa, Hapag-Lloyd, Beiersdorf, HSV, OTTO, Meta, HVV, Hamburg Pride und Techniker Krankenkasse. Schirmherrin ist die Zweite Bürgermeisterin Katha- rina Fegebank. Ein Willkommensklima schaffen Zu den Grundideen der Initiative gehört es, Men- schen dabei zu unterstützen, sich öffentlich am Arbeitsplatz als lesbisch, schwul, bisexuell, trans, inter oder queer – also kurz als LGBTIQ+ – zu defi- nieren. Das Konzept: Um ein solches „Coming-out“ zu erleichtern, sollen die Kolleginnen und Kollegen in einem ersten Schritt signalisieren, dass sie dem offenen Umgang mit sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität positiv gegenüberste- hen, also das Coming-out willkommen heißen. Das kann ganz unkompliziert geschehen, etwa mit ei- ner E-Mail-Signatur oder über eine Anstecknadel, die das Logo der Initiative trägt. 42 HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE FOTOS: ANGELA PFEIFFER, TECHNIKER KRANKENKASSE (2) DIVERSITÄTS INITIATIVE

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