Oktober/November 2021

HAMBURGER WIRTSCHAFT 60 FOTOS: NEJAUPHOTO/GETTY IMAGES, OLAF BALLNUS, GEORG WENDT/DPA, RADIO HH D as Nachrichtengeschäft ist ein Metier, in dem Peter Kropsch sich bestens auskennt. Doch Covid-19 ließ auch den Geschäfts­ führer der Deutschen Presse-Agentur (dpa) stau- nen. „Das Informationsbedürfnis der Menschen, insbesondere inden intensivenPandemie-Monaten, war gigantisch“, sagt Kropsch. „Bei der dpa konzen­ trierte das Thema ‚Corona‘ bis zu 40 Prozent der gesamten Berichterstattung auf sich. Eine derart monothematische Nach- richtenlage ist bisher beispiellos.“ Ähnliches kann Jörg Rositzke berichten. „Wir haben uns fast aus- schließlich mit Corona beschäftigt“, sagt der Geschäftsführer von Ham- burg 1. Der regionale Fernsehsender habe „deutlich mehr und längere Sendungen“ produziert, um den Ansprüchen des Publikums gerecht zu werden. Auch Rainer Esser hat gestiegene Erwartungen festgestellt. „Die Men- schen wollen imMoment sehr viel wissen: über das Tagesgeschehen, die Einordnung politischer und gesellschaftlicher Ereignisse, die aktuelle Pande- mie-Lage“, betont der Geschäftsführer der ZEIT Verlagsgruppe. Für die Redaktionen, anders als der administra- tive Bereich zumeist nicht von Kurzarbeit betroffen, war es eine große Herausforderung, die Bericht­ erstattung aufrechtzuerhalten. „Unsere Hörer erwarten, dass wir für sie da sind, wenn es wichtig ist“, konstatiert Patrick Bernstein, Geschäftsführer von Radio Hamburg. „Diesen Anspruch haben unsere Mitarbeiter unter teilweise sehr mühevollen Arbeitsbedingungen während der Lockdowns gemeistert.“ Sein Sender konnte im März 2020 schnell rund 50 Prozent der Arbeitsplätze auf die Erfordernisse mobiler Arbeit umstel- len. „Inzwischen ist unser Funkhaus komplett mit der erforderlichen Tech- nologie ausgestattet.“ Beim SPIEGEL hat die Verände- rung der Abläufe ebenfalls geklappt. „Mobiles Arbeiten wird ein Teil der neuen Normalität sein“, sagt Ge- schäftsführer Stefan Ottlitz. Sein Unternehmen stellt sich für die Zeit nach der Corona-Krise auf 50 Prozent Mobile Office ein. „Alle Stockwerke dafür wurden schon umge- baut. Wir müssen flexibel Ausstattung und Arbeits- weisen weiterentwickeln, um als Arbeitgeber attraktiv und damit erfolgreich zu bleiben. Dass wir Patrick Bernstein, Radio Hamburg, hofft auf eine Erholung des Werbemarktes Medienunternehmen trotzen Covid-19 Corona hat auch die Medienbranche hart getroffen. Aber dank Digita­ lisierung konnte die Berichterstattung gesichert werden. Finanziell bleibt es trotz erhöhter Publikumsnachfrage herausfordernd.

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