Oktober 2018

HAMBURGER WIRTSCHAFT 10 / 18  FRAGE DES MONATS 30 FOTOS: HENDRIK LÜDERS, KERSTIN SELPT, OXANA WEHMANN, STUDIOLINE PHOTOGRAPHY Virtuelle Meetings ersetzen oder ergänzen bei vielen Firmen persönliche Termine mit langen Anreisen. Die HW wollte wissen: Ändern Hamburger Unternehmen ihre Reisestrategie? Sind Dienstreisen noch zeitgemäß? „Die Technologie macht Besprechungen über große Distanzen hinweg möglich. Gleichzeitig verzeichnen Messen und Festivals Besucherrekorde. Warum? Weil sich Menschen treffen und sich mit- einander beim Bier unterhalten wollen. Ob die Chemie stimmt, lässt sich nicht so einfach via Skype feststellen. Den Grundstein einer Geschäftsbe- ziehung legt eben das Treffen. Später kann man dann Projektde- tails via Videokonferenz abstimmen. Aber sein Netzwerk baut man mittels Treffen aus. Und unter anderem dafür braucht es Dienstreisen.“ Anja Klarmann (37), IT Services Manager bei British American Tobacco (Industrie) GmbH: „Unsere Reiserichtlinie zielt auf ein umwelt- und klimafreundliches Verhalten ab, daher werden Dienstreisen auf ein Minimum reduziert. Viele Meetings mit Kollegen, Lieferanten oder Kunden an anderen Standorten können bei uns durch Telefonkonferenzen oder videogestützte Konferenzschal- tungen unterstützt werden. Wenn Meetings schwer virtuell umzusetzen sind und die persönliche Zusammenarbeit wesentlicher effizienter ist, sind Dienstreisen natürlich weiterhin möglich.“ Jens Bastian (53), Vertriebs- und Marketingleitung der TAM Fashion GmbH in Hamburg: „Der persönliche Kontakt ist der Schmierstoff im Getriebe unserer Maschine. Selbst wenn heute ein großer Anteil unserer Aufträge über das Internet abgewickelt wird, ist der regelmäßige Besuch vor Ort und das persönliche Gespräch immer noch die Grundlage für das unverzichtbare Vertrauensverhältnis zwischen Kunde und Lieferant. Projekte lassen sich schnell auf den Weg bringen, das gegenseitige Verständ- nis wird gefördert. Networking ist nachhaltiger, wenn sich Menschen persönlich kennen und einschätzen können.“ Minou Tikrani (59), Geschäfts- führende Gesellschafterin Konstruktiv PR GmbH: „Der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen. Es ergeben sich bei Kundenbesuchen immer wieder neue Themen, sodass sie sich immer lohnen. Videokonfe- renzen setzen wir schon seit Jahren im operativen Bereich ein. Wir nutzen sie zur Abstimmung im Team, in der Kommunikation mit Kunden und mit Bewerbern, die weiter weg wohnen, führen wir so auch die ersten Gespräche. Selbst Akquisitiongespräche haben wir bereits per Video geführt.“ Mirko Kaminski (47), CEO der achtung! Kommuni- kationsagentur FRAGE DES MONATS

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