August/September 2022

Grüne Gabel für Nachhaltigkeit: Sean’s Street Kitchen auf dem Eppendorfer Landstraßenfest 2022 BIRGIT REUTHER redaktion@hamburger-wirtschaft.de das Festlegen eines Leitbilds und das Erstellen eines Nachhaltigkeitsberichts helfen, der transparent über eigene Aktionen informiert. Orientierung fin- den Unternehmen unter anderem beim Deutschen Nachhaltigkeitskodex, der 2011 als branchenüber- greifender Standard entwickelt wurde. Um die Konzepte und Tipps von Green Events in der Praxis zu testen, beteiligten sich 19 Akteure von Februar 2020 bis Mai 2022 an einer Pilotphase – da- runter das Reeperbahn und das Dockville Festival, der Hamburger Sportbund und der Dom. Die Hockey Pro League hat sich bereit erklärt, bis 2025 klimaneu- tral zuwerden. Im Rahmen des Projekts lassen sich für die Ver- anstaltungen teilnehmender Betriebe in Hamburg zum Beispiel sogenannte Green Tickets erwerben: Beim Online-Erwerb einer Eintrittskarte werden die Emissionen errechnet, die bei An- und Abreise mit verschiedenen Verkehrsmitteln anfallen. Wer mit dem Auto statt etwa mit dem Fahrrad kommt, zahlt einen Ausgleich, der in ökologische Projekte inves- tiert wird. Und zugleich werden die Gäste auf diese Weise für Nachhaltigkeit sensibilisiert. Fachkräftemangel bremst Wandel aus „Die Bandbreite der Stakeholder, die sich an der Pi- lotphase von Green Events beteiligt haben, ist eine gute Grundlage, um daraus verpflichtende Rahmen- bedingungen für Veranstaltungen abzuleiten“, sagt Björn Hansen, der mit seiner Morgenwelt GmbH un- ter anderem das Stadtpark Open Air und die ATP Eu- ropean Open als General Caterer versorgt und einer derMitbegründer des Netzwerks war. Die besondere Herausforderung sieht er derzeit jedoch weniger bei Veranstaltungen, die bereits „grün“ aufgestellt sind, wie das von ihm energie- autark konzipierte Futur 2 Festival (27. August). Be- sonders schwierig sei es derzeit aufgrund des „kata- strophalen Fachkräftemangels“, einen nachhaltigen Anspruch überhaupt erst hochzuschrauben. „Bei großen Produktionen geht es aktuell darum, überhaupt neuralgische Punkte wie etwa die Sicher- heit abzudecken“, sagt Hansen. Ein qualitatives Wachstum könne überhaupt nicht im Fokus stehen, wenn sich der Personalbedarf nicht annähernd de- cken lasse – und zwar weder bei studentischen Aus- hilfennochbei Profis inGastroundTechnik. Dennoch setzt er sich leidenschaftlich für nachhaltige Events ein: „Die Veranstaltungsbranche muss mit gutem Bei- spiel vorangehen. Dennwir erreichen vieleMenschen in einer Situation, inder sie offen für Neues sind.“ Wir erreichen viele Menschen in einer Situation, in der sie offen für Neues sind. BJÖRN HANSEN HAMBURGER WIRTSCHAFT 50 FOTOS: NINA LAIBLE/BERGMANNGRUPPE, RAJKO HESS GREEN EVENTS

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