AUGUST/SEPTEMBER 2021

CHANCEN GERECHTIGKEIT Rainer Esser (DIE ZEIT): „Gelebte Diversität fördert Streit- und Diskussionskultur.“ Jenny Gruner (Hapag-Lloyd): „Es gibt viel mehr Gemeinsamkeiten zu entdecken als Unterschiede.“ selbst. Als entscheidenden Faktor sieht pwc das Innovationspotenzial. Denn je vielfältiger die Erfahrun- gen, Hintergründe, Lebens- und Bildungswege der Leitenden, desto mehr Ideen können auch in die Ent- wicklung neuer Produkte und Stra- tegien einfließen. Divers und inklusiv orientierte Unternehmen sind zudem attrakti- ver für Fachkräfte – und können Menschen eher an sich binden: Eine Studie der Jobplattform Step- Stone unter 11000 Befragten ergab 2020, dass 78 Prozent „ausdrücklich gern in einem diversen Umfeld arbeiten möchten“. Laut pwc ist auch die Zufriedenheit von Kund- und Belegschaft bei Firmenmit gelebter Inklusion deutlich höher. Miteinander auf Augenhöhe „Gelebte Vielfalt stärkt die Chancengerechtigkeit und die Streit- undDiskussionskultur – dieGrundlageunse- rer Demokratie“, sagt etwa Dr. Rainer Esser, Geschäfts- führer von DIE ZEIT, der sich in der Initiative „Chefsa- che“ engagiert – einem Netzwerk unter anderem aus Wirtschaft, öffentlichem Sektor und Medien, das sich für Chancengleichheit einsetzt. Eine klare Sicht hat auch Jenny Gruner, Director Global Marketing bei der Reederei Hapag-Lloyd, die in 129 Ländern beheimatet ist: „Diversi- tät bedeutet für mich ein Miteinan- der auf Augenhöhe. Wir sehen oft nur, was uns unterscheidet. Doch es gibt viel mehr Gemeinsamkeiten zu entdecken als Unterschiede.“ Bei der Teamzusammenstellung achtet die gebürtige Rostockerin bewusst dar- auf, unterschiedliche Menschen an Bord zu haben: Mitarbeitende, die anders sind als sie. Damit soll auch Konformität vermieden werden. Rei- bung, so Gruner, entsteht nur durch Andersartigkeit undVielfalt.Wandel statt Stillstandalso: „Bei einer Sa- che mache ich keine Kompromisse – alle müssen ein Growth Mindset, also eine wachstumsorientierte Geisteshaltung, und eine positive Einstellung gegen- überdemstetigenWandelmitbringen.“ Ihr Fachhändler für Büromöbel aus Hamburg Habichthorst 44-46 · 22459 Hamburg Tel. 040 57 14 70-0 www.agentur78.de Anzeige_Koehl+Agentur78_185x30.indd 1 14.01.21 14:03 SANDRA GOETZ redaktion@hamburger-wirtschaft.de FOTOS: FIZKES/STOCK.ADOBE.COM, SANDRA STEH, HAPAG-LLOYD AG DIGITALE EVENTS „Unternehmen im Wandel – Mixed Leadership als Erfolgsgarant“ (Freitag, 3. Sep­ tember, 10:30 bis 12 Uhr): Auftakt­ veranstaltung zum Beginn der Bewer­ bungsfrist zur 10. Preisverleihung des Helga-Stödter- Preises, mit Impuls­ vortrag von Zhen­ grong Liu, Arbeitsdirektor Beiersdorf AG. Anmeldung: www.hk24.de/ event/131019477 „Neue Zeiten - neue Herausforde­ rungen für Unter­ nehmerinnen“ (Samstag, 4. Sep­ tember, 10 bis 12:30 Uhr): Podi­ umsdiskussion mit Grußworten von Astrid Nissen- Schmidt, Vizeprä­ ses der Handels­ kammer Hamburg, und Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Ham­ burg. Anmeldung: www.hk24.de/ event/131151832 Das Bekenntnis zu Wandel und Verschiedenartigkeit schlägt sich auch in der „Charta der Vielfalt“ des gleichnamigen, 2006 gegründeten Vereins nieder. Zu deren Unter- zeichnern gehören so namhafte Un- ternehmen wie die Beiersdorf AG, die Hamburger Hochbahn sowie bundesweit weitere 3000 Großkon- zerne, KMUs und anderen Instituti- onen. Auch die Handelskammer ist dabei ( www.hk24.de/vielfalt ) . Diversität ist ein Schlüsselfak- tor in der neuen Arbeitswelt, die auf Neudeutsch „New Work“ heißt und mit anpassungs- fähigen Organisationsstrukturen verbunden ist. „In einer flexibleren Arbeitswelt finden auch verschie- dene Menschen und Lebensentwürfe ihren Platz“, meint Rainer Esser, in dessen Verlagsgruppe flexible Arbeitszeitmodelle, individuelle Teilzeitmodelle oder auch Homeoffice als konkrete Unternehmens- maßnahmen angebotenwerden. Ähnlich bei der Handelskammer, in der erstmals einFrauen-Duo imJobsharingmit jeweils 25Wochen- stunden einen Fachbereich leitet: Anna Maria Hei- denreichundMichaelaBeck. Beckwar fünf Jahre lang für die Kammer in China, Heidenreich rund zehn Jahre lang in Belgien. Sie bewarben sich um die neue Leitungsposition für „Fachkräfteund lebenswerteMe- tropole“ – und teilen sich jetzt ihre Position (siehe auchSeite 40/41). Die Kammer profitiert dabei von den internationalenErfahrungendes Teams – so wie sich viele Hamburger Betriebe auf die Kompetenz von Menschen verlassen, die ihre Wur- zeln im Ausland haben, wie ein Drit- tel der lokalen Bevölkerung. Denn in Zeiten der Globalisierung, des demo- grafischen Wandels und Fachkräfte- mangels ist es in einer Hafenstadt selbstverständlich, sich auf die vielfältigen Bedürf- nisse geschäftlicher Kontakte durch ebenso vielfältige Mitarbeitende einzustellen.

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