August 2019

FIN TECHS D igitalisierung, Verzicht auf Filialen, alter­ native Banking-, Beratungs- und Informa­ tionsmöglichkeiten: Die Finanzwelt befin­ det sich im Umbruch, und immer mehr technik­ orientierte Start-ups („Fintechs“) gehen mit neuen Geschäftsideen und -modellen an den Start. Auch in Hamburg: Laut einer Studie der comdirect bank AG wurden hier 2017 und in den ersten neun Monaten von 2018 allein zwölf Fintechs gegründet. Eines davon ist das Smartphone-Banking-Projekt Tomorrow, das InasNureldinmit zwei anderenUnter­ nehmern entwickelte. „Da er gerade Vater geworden war, wollte er sein Geld so anlegen, dass es nicht die Zukunft der Kinder verbaut“, erklärt Lilli Staack, die fürdieKommunikationvonTomorrowzuständig ist. FINTECH WEEK Die vierte „Fintech Week“ in Hamburg (4. bis 8. Novem- ber) steht unter demMotto „Eine Woche. Eine Stadt. Das Beste zur Zukunft der Finan- zen“. Sie bietet eine Reihe von Events, vomNetzwerk- Frühstück bis zum Barcamp, und erwartet mehr als 1000 Teilnehmer. Schwerpunkt sind die Themen Nach- haltigkeit, Trans­ parenz, gesell- schaftspolitischer Anspruch und Frauen der Fin- tech-Branche. www.fintechweek. de und Flamme für Nureldins Idee. Schnell beschlos­ sen sie, mit dem Girokonto anzufangen – und somit jedemdieMöglichkeit zu geben, dabei zu sein. „Geld hat eine Wirkung, auch wenn ich nur 2000 Euro auf demGiro habe“, sagt Lilli Staack. DasBesondere amTomorrow-Projekt: AlleTrans­ aktionen auf ihrem Girokonto erledigen die Kunden per Smartphone – mit einer speziellen App, über die sich sämtliche Einstellungen steuern lassen. Tomor­ row stellt die Technologie-Plattformund denKunden- service, der Kooperationspartner solarisBank das Kernbankensystem und die Banklizenz. Dabei wird die nachhaltige Verwendung der Kundeneinlagen ga­ rantiert: DiePartner versprechen, keinenCent des an­ gelegten Geldes inWaffen und Rüstung, Atomenergie, GentechnikoderKohlekraftwerke zu investieren. Und das Konzept hat Erfolg: Seit der Gründung vor einem Jahr hat Tomorrow rund 500 Kunden geworben und beschäftigt jetzt 22Mitarbeiter. Fintech-Standort Hamburg Für die Tomorrow-Unternehmer war klar, dass sie in Hamburg gründen wollten: „Hier ist sowohl in der Fintech-Szene als auch im Social Business einiges los – und diese beiden Netzwerke passen gut zu uns“, erklärt Staack. Und auch in Zukunft wollen sie hier bleiben: „Wir halten die Fahne hoch, und unser Um­ zug aus dembetahaus ins Karoviertel ist unser erster kleiner Schritt in Richtung Erwachsenwerden“, er­ klärt Lilli Staack. Mit ihrer Entscheidung für die Hansestadt ist Tomorrownicht allein. Laut der Studie der comdirect bank belegt der Standort Hamburg zwar den vierten Rang der Branche (1. Platz: Berlin), ist aber stark bei den Finanzierungsrunden: „Die 67 Fintechs Schnell, wirtschaftlich und nachhaltig. Bauen mit System GOLDBECK Nord GmbH, Niederlassung Hamburg Fuhlsbüttler Straße 29a, 22305 Hamburg Tel. +49 40 713761-0, hamburg@goldbeck.de konzipieren bauen betreuen goldbeck.de Wir wollen den alten, dickenDampfern Druckmachen. LILLI STAACK Nureldin hatte zuvor bereits eine Firma gegrün­ det, die die Wertschöpfungsketten der Lebensmit­ telbranche transparent machte; jetzt wollte er sein Geld für nachhaltige Zwecke investieren und dafür ein eigenes, smartes Banking-System schaffen. Über gemeinsame Bekannte traf er sichmit Michael Schweikart, dem Gründer der Plattform jobs4refu­ gees, und Jakob Berndt, einem Mitgründer von Lemonaid & ChariTea. Beide waren gleich Feuer →

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