Juni/Juli 2023

Mobilität im Betrieb Transport per Fahrrad oder E-Containerlaster, eigene Stromerzeugung per Photovoltaik, günstiges Deutschlandticket für Mitarbeitende: Hamburger Firmen unternehmen einiges, um Mobilität umweltfreundlich und nachhaltig zu gestalten. Bis zu 425 KilogrammWare bewegen die E-Lastenräder von tricargo – und der Radlogistiker produziert sie selbst. wie die Renaturierung des Herrenmoores in Schles- wig-Holstein. „Bis 2030 wollen wir uns aber aus eige- ner Kraft klimaneutral nennen können“, sagt Klima- schutzmanagerin Svenja Gelpke. „Dafür investieren wir unter anderem in den Ausbau der elektrischen In- frastruktur und eigener Stromerzeugungsquellen so- wie die energetische Sanierung der Bestandsgebäude.“ Als ersten Schritt zu nachhaltiger Mobilität er- fasste die Gruppe den Ist-Zustand: „Der größte Anteil unserer Treibhausgasbilanz – 65 bis 70 Prozent – wird von unserem Fuhrpark mit rund 380 Fahrzeugen verursacht, wie Radladern, Lkw, Gabelstaplern und Müllfahrzeugen“, sagt Buhck-Klima- schutzmanagerin Svenja Gelpke. In der Folge schaffte Buhck für rund 750 000 Euro zwei schwere, rein elek­ trisch betriebene und besonders leise Containerfahrzeuge an. „Das führt zu ei- ner großen Neugierde auf den Baustel- len, und unsere beiden E-Lkw-Fahrer lassen sich gerne vor Ort zu ihren Fahrzeugen und ih- rer Erfahrung befragen. Sie freuen sich, Pioniere in demBereich zu sein, und gehen durch die enorme Ge- räuschreduzierung während der Nutzung auch sehr viel entspannter in den Feierabend“, sagt Markus Horstkötter, Geschäftsführer vonBuhckHamburg. Er ist überzeugt, dass sich die Energie für Mobili- tät in einer „kraftintensiven“ Branche wie seiner nur durch selbst produzierten Strom aus Photovoltaik D er Verkehr ist ein Sorgenkind aller CO2-Re- duktionspläne: 2019 lagen die Gesamtemis­ sionendesPkw- undLkw-Verkehrs inDeutsch- land immer noch auf dem Niveau von 1990. Eine ge- wichtige Rolle spielen dabei auch die Wege, die Be- schäftigte für ihren Arbeitgeber zurücklegen: „Nach Berechnungen des Umweltbundesamts machen bei vielen Firmen imDienstleistungsbereich die Arbeits- und Dienstwege 50 Prozent der CO2-Emissionen des Verkehrs aus“, sagt der Hamburger Mobilitätsfor- scher Thomas Krautscheid. Sein Forschungsinstitut Quotas arbeitet schwer- punktmäßig zum Verkehr, häufig direkt für Unter- nehmen, die ihre Mobilitätskonzepte verändern wol- len. Dafür „gibt es mittlerweile eine hohe intrinsi- sche Motivation“, so Krautscheid. „Die Unternehmen wollen selbst etwas tun. Vor allem, wenn sie viele junge Mitarbeitende ha- ben. Sie wollen, dass die Firma modern und zukunftsfähig aufgestellt ist. Sonst haben sie keine Lust, dort zu arbeiten.“ Hinzu kommen neue gesetzliche Verpflichtungen: Aufgrund der Anfang Januar 2023 in Kraft getretenen CSRD- Richtlinie der EU werden in den kom- menden Jahren immer mehr Unterneh- men verpflichtet sein, ihr Mobilitäts- verhalten zu analysieren, zu dokumen- tieren und konkrete Maßnahmen in Richtung Klima- neutralität auf denWeg zu bringen. Abfallentsorgung per E-Lkw Wie man sich auch als Abfallentsorger und -verwer- ter dem Umweltschutz verschreiben kann, zeigt die Buhck Gruppe, seit 2019 erster klimaneutraler Um- weltdienstleister Deutschlands. Derzeit erbringt das Unternehmen dafür noch Kompensationsleistungen Umwelt- beratung Der Verkehrssek- tor ist für rund ein Drittel der jähr- lichen CO2-Emis- sionen verant- wortlich. Die Um- weltberatung der Handelskammer unterstützt des- halb Mitgliedsfir- men, ihre Mobili- tätskonzepte neu zu gestalten, pas- sende Förderpro- gramme zu identi- fizieren. Zudem bietet sie eine kos- tenlose Einstiegs- beratung zu allen Umwelt- und Energiethemen. Infos unter: Tel. 36138-979, www.hk24.de/ umweltberater Markus Horstkötter, Geschäftsführer von Buhck Hamburg HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 46 FOTOS: TRICARGO, WWW.MEERFREIHEIT.COM BETRIEBLICHE MOBILITÄT

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