Juni 2018

HAMBURGER WIRTSCHAFT 06 / 18  FRAGE DES MONATS 26 FOTO: STEFAN BUNGERT Spektakel wie Hafengeburtstag, Schlagermove und Harley Days locken jährlich Millionen nach Hamburg, sorgen aber durch Streckensperrungen, Lärm und Müll bei vielen auch für Frust. Wie stehen lokale Unternehmer dazu? Was bedeuten Großevents für Hamburgs Wirtschaft? „Großevents sind ein sig- nifikanter Treiber für die Wirtschaft Hamburgs. Dies reicht über direkten economical impact durch Dienstleis- tungen Hambur- ger Unternehmen bis hin zu Se- kundäreffekten wie steigender Attraktivität und medialer Sicht- barkeit der Han- sestadt, die wie- derum mittelfristig Touristen, Talente und Investitionen anziehen. Eine moder- ne, wachsende Stadt kann eigentlich nicht genug Großereignisse anlocken, natürlich vernünftig terminlich aufeinander abgestimmt.“ Verena Weinkath, Geschäfts- führerin der Stegmann GmbH: „Für den Einzelhandel sind Großevents eher schädlich. Sie sind oft mit Absperrungen verbunden. Die schrecken Leute ab, die nicht zu den Events wollen. Sie denken sich: ,Da komme ich eh nicht durch, dann fahre ich halt nächste Woche in die Stadt.‘ Eventbesucher hingegen ver- binden das selten mit einem Shopping-Erlebnis. Wenn man wegen Events den Jungfernstieg nicht überqueren kann, reicht bei uns im Laden die Mindestbesetzung.“ Uwe Christiansen, Inhaber unter anderem von Das Herz von St. Pauli, Christiansen’s und Spielbudenplatz GmbH: „Großevents sind für uns Kiezgastronomen natürlich sehr wichtig – auch wenn sie mal nervig sein können. Allerdings finde ich es mittlerweile ärgerlich, wie viele illegale Händler mit Einkaufswagen oder ganzen Cocktailständen und lauter Musik versuchen, sich ein Stück vom Kuchen abzuholen. Die zahlen weder Standgebühren noch Steuern. Die Bezirksämter unter- nehmen wegen Personalmangels nichts dagegen. Wenn ich als Gastronom hingegen mal einen Außentresen haben möchte, wird das abgelehnt.“ Roland Rotermund, Geschäfts- führer, AHOI Events GmbH: „Die Durchführung von Groß- events ist in vielerlei Hinsicht von Bedeutung: zum Beispiel als Kommunikationsmittel für den Tourismus, als Identifikationsmittel für die Einwohner oder auch als Transporteur von Botschaften, wie beim CSD. Solche Veranstaltungen schaffen und sichern aber auch eine Vielzahl von Arbeitsplätzen in den Agentu- ren, bei den Schaustellern, bei den vielen Dienstleistern und in der Hotellerie. Und die Stadt profitiert ebenfalls kräftig durch Mehreinnahmen aus Steuern und Abgaben.“ Christian Toetzke, Managing Partner, Upsolut Sports GmbH FRAGE DES MONATS

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