Juni 2018

FOTOS: ULRICH PERREY; APP CAMPS HAMBURGER WIRTSCHAFT 06 / 18  TITEL 19 wiederum, ganz besonders: in Hamburg. Nehmen wir den DigitalPakt #D. Vor vielen Monaten in Bundestagswahlkampfzeiten mit einem Volumen von 5 Milliarden Euro für fünf Jahre angekündigt, wird er von der erneuerten Großen Koalition nun umge- setzt. Wann, das ist noch nicht ganz klar, aber aus Bundesmitteln sollen demnächst Jahr für Jahr anteilig 25Millionen Euro zur Beschleunigung der Digitalisierung in Hamburgs Schulen fließen. Ties Rabe, seit 2011 Schulsenator und Chef der Behörde für Schule und Berufsbil- dung (BSB), will die Entwicklung schnell vo- ranbringen: „Nach den vielenDiskussionen über den Einsatz digitalerMedien imUnter- richt müssen jetzt endlich Taten folgen.“ An Alster, Bille und Elbe ist der Boden durchaus bereitet. Gegenüber denmeisten anderen Bundesländern hat Hamburg als Stadtstaat einen entscheidenden Vorteil: Die Verantwortung für das Land und die Stadt und ihre Bezirke liegt in einer Hand – in der der Schulbehörde. Die Entschei- dungswege sind deshalb kurz – es gibt keine Trennung zwischenministerieller Schulver- waltung und kommunaler Schulträger- schaft wie in den Flächenländern. Das ist wichtig, denn wie jeder Unter- nehmer weiß: Die digitale Transformation ist alles andere als trivial. Eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen muss zusammenspie- len. So wurden unter Federführung der BSB alle Schulen ans Glasfasernetz angeschlos- sen, Schulmanagement- und Planungssys- teme wie DiViS und Untis HH wurden be- reitgestellt, für die Lehrkräfte das cloudbasierte Portal EduPort geschaffen. Schon 2013 gab sich die Stadt das bundes- weit beachtete „Rahmenkonzept Medien- kompetenzförderung“. 2014 wurde das Pi- lotprojekt „Start in die neue Generation“ nach dem Prinzip „BYOD – Bring your own device“ ins Leben gerufen. 94 Klassen an 6 Schulen erhielten eine vollständigeWLAN- Infrastruktur und erprobten den Einsatz mobiler Endgeräte im Unterricht. Im Herbst 2016 bekamdie Schulbehörde sogar einen Chief Digital Officer (CDO), Martin Brause. Er verfolgt ein klares Ziel: „Wie alle Bundesländer arbeitet Hamburg daran, dass alle Schülerinnen und Schüler die di- gitalen Kompetenzen nach demModell der Kultusministerkonferenz entwickeln. Wo es pädagogisch sinnvoll ist, wollen wir die Nutzung digitaler Lernumgebungen ermög- lichen. Die Kompetenzen für ein Leben in der digitalisierten Welt sollen in alle Fach- unterrichte integriert werden.“ Ein großer Schritt steht unmittelbar be- vor: Schon mit Beginn des Schuljahrs 2018/2019 bringt die BSB mit der Joachim Herz Stiftung und der TUHH das Kompe- tenzzentrum „digital.learning.lab“ an 81% stimmen zu: „Die digitale Mündigkeit unserer Kinder ist entscheidend für den künfti- gen Erfolg unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft.“ Ein Ergebnis der Unternehmer- Umfrage „Digitale Kompetenzen“, Handelskammer Hamburg, 2017 derung für jedenMenschen, auch die Fach- und Führungskräfte von heute und mehr noch: die von morgen. Schon in den Klas- senräumen entscheidet sich der künftige Erfolg des Standorts Hamburg, digitale Kompetenz wird zumSchlüssel für die Ent- wicklung der Kinder, der Stadt, ihrer Unter- nehmen. Eine Mitgliederbefragung der Han- delskammer hat ergeben: Nur 3 Prozent der befragten Unternehmen sind der Meinung, dass in den Schulen schon genug für die Di- gitalisierung getan wird. Christi Degen, Hauptgeschäftsführerin der Handelskam- mer, stellt fest: „Die Anforderungen einer Arbeitswelt 4.0 nehmen Gestalt an; imZuge einer guten Berufsvorbereitungmüssen die absehbar erforderlichen digitalen Kompe- tenzen schon in der allgemeinbildenden Schule grundlegend vermittelt werden.“ Und da ist in den letzten Jahren viel in Bewegung geraten, in Deutschland, und NEUE MÖGLICHKEITEN Lernen wird persönlicher: Lernprogramme stellen sich auf Stärken und Schwächen ein; Lehrkräfte gewinnen mehr Zeit für Schülerin- nen und Schüler

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz