April/Mai 2023

Bewohner- parken: Siegt die Vernunft? Nach einer Initiative der Handelskammer stoppt der Senat vorläufig den Ausbau der Bewohner- parkzonen und öffnet sich dem Dialog. Kommt eine praktikable Lösung für Gewerbetreibende? Hilfe der Kammer Die Kammer un- terstützt Ihre Mit- gliedsunterneh- men beim Stellen von Anträgen für Ausnahmegeneh- migungen und berät zu zahlrei- chen weiteren Verkehrsthemen. Hierfür wenden Sie sich an Anja Zarse, Mail: anja. zarse@hk24.de , Telefon 36138-311. Die kompletten Forderungen der Kammer an die Hamburger Politik zum Thema „Be- wohnerparken“ finden Sie unter www.hk24.de/ bewohnerparken rend Herrchen und Frauchen arbeiten gehen. Dazu gehören tägliche Ausflüge des „Rudels“ in grüne Re- gionen wie den Volkspark, das Raakmoor oder zum Bramfelder See. Dort kann die ausgebildete Hunde- trainerin den Tieren artgerechten Freilauf bieten. Dafür erwarben Stahnke und ihr Team für 28.500 Euro einen nach Vorgaben des Veterinäramtes ausge- bauten, „Trudchen“ getauften Kastenwagen, der un- ter anderem Transportboxen für unterschiedliche Hundegrößen und eine Klimatisierung bietet. Seit November 2022 darf das Spezialfahrzeug je- doch nicht mehr in der Nähe der Hundetagesstätte parken: Stahnkes Antrag beim zuständigen Landes- betrieb Verkehr (LBV) wurde abschlägig beschieden. Die Begründung: Das Fahrzeug sei nicht zum Trans- port von „betriebsnotwendigen und schweren Gegen- ständen“ erforderlich. Für Stahnke eine unverständ- liche Entscheidung, schließlich sieht sie ihr Spezial- fahrzeug als „unerlässlich für den Betrieb“, so die An- forderung der Straßenverkehrsordnung (StVO). „Die täglichen Ausflüge sind nicht nur artge- recht, sondern auch Teil unseres Geschäftsmodells“, erzählt die Unternehmerin, deren Kunden auf die Ausflüge ihrer felligen Familienmitglieder großen Wert legen. Hinzu kommen zeitlich kritische Ein- sätze im Sinne des Tierwohls. „Neulich hatten wir ei- nen Notfall und mussten binnen einer Stunde zum E s ist morgens der erste Gedanke, wenn ich auf- wache, und abends der letzte, bevor ich ein- schlafe: Wenn ich unser Fahrzeug nicht nutzen kann, muss ich meinen Laden zumachen!“ Alexandra Stahnke klingt verzweifelt, wenn sie über ihre größte unternehmerische Sorge spricht: die Bewohnerpark- zone vor ihrer Geschäftstür. Ein Problem, das sie mit vielen anderen Gewerbetreibenden teilt. Denn Aus- nahmegenehmigungen für das Parken von Geschäfts- fahrzeugen in Bewohnerparkzonen werden nur spär- lich erteilt, sind teuer und aufwendig zu erhalten. Laut einer Umfrage der Handelskammer vom November 2022 wurden nur knapp zehn Prozent der Anträge po- sitiv beschieden, teils nach monatelanger Bearbei- tungszeit. Und mit bis zu 260 Euro pro Jahr (190 Euro bei Ablehnung) sind die Genehmigungen weit teurer als reguläreBewohnerparkausweise (65Euro jährlich). Angesichts der teils dramatischen Situation für kleinere Unternehmen forderte die Handelskammer imMärz 2023 deshalb von der Politik unter anderem, den Ausbau der Bewohnerparkzonen vorerst zu stoppen und die Erteilung von Ausnahmegenehmi- gungen unbürokratisch zu beschleunigen. Mit Er- folg: Nach dem großen Medienecho reagierte der Se- nat mit einem schnellen Moratorium und einemDia- logangebot. Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks kün- digte an, das Bewohnerparken erst dann weiter aus- zubauen, wenn seine Behörde mit allen Beteiligten gesprochen undman eine Lösung gefunden habe. Gewerbetreibende in Not Alexandra Stahnke wohnt inWinterhude, müsste ihr Geschäftsfahrzeug aber im Eppendorfer Weg par- ken, wo sie 2018 „Meine Hundetagesstätte“ eröffnete. Bis zu 14 Hunde werden hier täglich betreut, wäh- HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 52 FOTO: FEFUFOTO/STOCK.ADOBE.COM GESCHÄFTS PROBLEME

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