April/Mai 2022

Die Welt der schönen Dinge Weil Gabriela Zenner sich künftig ganz auf die Vermietung ihrer Ferienwohnungen an der Ostsee konzentrieren wird, sucht sie eine geeignete Nachfolge für ihr Geschäft „Wohnlust“. Eine ansprechende Optik ist Gabriela Zenner wichtig. Daher verbringt sie viel Zeit damit, ihre Waren auf den 60 Quadratmetern Verkaufsfläche liebevoll zu arrangieren. M it Herzblut hat Gabriela Zenner ihrWarensor- timent zusammengestellt: Kleinmöbel und Lampen, Geschirr und Bilderrahmen, Ge- schenkartikel, Heimtextilien, Körbe und Taschen. Auch Babyartikel und Spielwaren gehören zum Pro- gramm. Ihr Geschäft in Rissen ist bei den Anwohnen- den bekannt. „Bei mir herrscht eine sehr persönliche Atmosphäre“, berichtet die 60-Jährige. „Einige Leute kommennur zumSchauenoder zumPlaudernvorbei.“ Es war der Zufall, der Gabriela Zenner seinerzeit nach Rissen führte. Damals, vor 16 Jahren, befand sich die alleinerziehende Mutter in einer Phase der beruf­ Sollten Sie sich für das Unternehmen von Gabriela Zenner interessie- ren, wenden Sie sich bitte unter Nennung der Chiffrenummer HH-A-22020006 an Sabine Pilgrim von der Handels- kammer (sabine. pilgrim@hk24.de, 36138-787). Zahlreiche Ratschläge und Informationen zu den Beratungs­ angeboten der Handelskammer sind je nach Ihrem Vorhaben unter www.hk24.de/ nachfolge zusammengestellt. lichenNeuorientierung, wollte der Gastronomie, in der siezuvor tätigwar, denRückenkehren.Währenddieser Zeit hielt sie sich im benachbarten Wedel auf. „Als ich einen Spaziergang durch Rissen machte, erkannte ich sofort, dass hier einGeschäft fürWohnaccessoires und ausgesuchteGeschenkartikel fehlt“, erinnert sie sich. Als sie dann auch noch eine geeignete leer ste- hende Ladenfläche entdeckte, erarbeitete Gabriela Zenner umgehend ein Konzept, erstellte einen Busi- nessplan und eröffnete kurze Zeit später ihr Ge- schäft „Wohnlust“ in der Nähe des S-Bahnhofes. Ein- fach sei das nicht gewesen, berichtet sie. „Ich baute mein kleines Unternehmen auf, was Zeit bean- sprucht hat; und dann war da auch noch mein fünf- jähriger Sohn, für den ich da sein wollte.“ Mit viel Kraft und Ausdauer meisterte sie den Spagat zwi- schen Arbeit und Kindeserziehung. Eine ganz neue Erfahrung war die Selbstständig- keit für Gabriela Zenner nicht: Einst betrieb sie auf dem Darß in Mecklenburg-Vorpommern eine Tee- stube – in der Nähe von Ahrenshoop, wo Ende des 19. Jahrhunderts Maler wie Paul Müller-Kaempff, Fried- rich Wachenhusen und Theobald Schorn die legen- däre Künstlerkolonie gleichen Namens gegründet hat- ten. Lieben gelernt hatte sie dieses pittoreske Fleck- chenanderOstseewährendeinesUrlaubs. „Kaumwar ich dort angekommen, da wusste ich auch schon: Hier gehöre ich hin.“ Sie erwarb in Wieck ein baufälliges Reetdachhaus, richtete es wieder her, zog von Ham- burg auf denDarßund eröffnete die Teestube. Über Dortmund, wohin sie die Liebe kurz ge- führt hatte, kehrte Gabriela Zenner schließlich nach Hamburg zurück und gründete hier im Jahr 2006 die „Wohnlust“. Das Haus in Wieck besitzt sie noch heute. Die Teestube allerdings gibt es schon lange nicht mehr, denn 2003 hat Zenner das Gebäude in vier Gästeapartments umgewandelt, deren Vermie- tung sie stets ganz allein organisiert. „‚Wohnlust‘ hier in Rissen und die Ferienwoh- nungen mit ständig wechselnden Gästen in Wieck, die häufige Hin- und Herfahrerei – all das wird mir jetzt etwas zu viel“, erzählt sie. Daher entschied sie sich, erneut auf den Darß zu ziehen, den sie schon als junge Frau zu ihrer Wahlheimat gemacht hatte, und sich voll und ganz den Apartments und ihren Gästen zu widmen. Das Geschäft möchte Gabriela Zenner gern erhalten wissen, indem sie es in liebevolle Hände abgibt – an jemanden mit Empathie und Sinn für ebenso schöne wie praktische Dinge. „Meine Kundschaft wird mir fehlen“, gesteht sie – und spielt schon jetzt mit dem Gedanken, ihr Gartenhäuschen inWieck in einen kleinen Laden umzuwandeln. FRANK SCHLATERMUND frank.schlatermund@hk24.de Von außen wirkt „Wohnlust“ eher unscheinbar, innen hingegen erwartet die Kundschaft eine bunte Welt der schönen Dinge. HAMBURGER WIRTSCHAFT 62 FOTOS: ANNA MUTTER

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