April/Mai 2022

Erwarten Sie für den Hamburger Hafen durch den Krieg noch schlimmere Folgen als durch die Pandemie? Die Pandemie ist nicht vorbei. Wir müssen uns auf weitere Wellen einstellen, wie aktuell etwa in China. Niemand weiß, ob die strikte Null-Covid-Politik der Behörden dort auch die Häfen treffen wird. Sollten Häfen geschlossen werden, dann kann es zu weite- ren Verzögerungen beim Containertransport kom- men. Der Krieg kommt erschwerend hinzu, wobei wir im Moment nicht sagen können, inwieweit die ohnehin gestörten Lieferketten noch stärker unter Druck kommen. Selbst wenn sich die Lage in abseh- barer Zeit wohl nicht beruhigen wird, so halten wir die Situation hier in Hamburg grundsätzlich für be- herrschbar. Intensiver müssen wir uns mit den Aus- wirkungen auf den Energiemarkt und die Versor- gungssicherheit bei Rohstoffen beschäftigen. Der HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA) ist die weltweit erste zertifizierte klima- neutrale Umschlaganlage für Container. Las- sen sich Erfahrungen übertragen und weiter- entwickeln? Wir können die Lernkurven im Verbund sehr schnell übertragen – und wir tun das bereits, wenn ich an un- sere Unternehmungen in Triest in Italien oder in Tal- linn in Estland denke. Beim Thema Strom haben wir amCTA fast alles, wasmöglich ist, elektrifiziert. Selbst die Stromtankstellen haben wir entwickelt und ge- baut, weil es so etwas für die Größe unserer Geräte bis dahinnicht gab. Der nächste Schritt ist ein Innovationscluster für die Erprobung von Antrieben mit Wasserstoff- Brennstoffzellen imBereich des Hafenumschlags. Da- für haben wir vor anderthalb Jahren begonnen, eine Schwergutlogistik-Teststation zu entwickeln. Wie konkret sind die Pläne für Lagerung, Um- schlag und Transport von Wasserstoff? Sofern der entsprechende Förderbescheid vorliegt, werden wir auf dem HHLA-Containerterminal Tol- lerort einen Clean Port Logistics Cluster entwickeln. Gerätehersteller, Hafenlogistikunternehmen und wissenschaftliche Partner werden dabei mit Produ- zenten von erneuerbarem Wasserstoff, Software-Un- ternehmen und Betreibern von Tankstellen zusam- menarbeiten. Das wird weltweit einzigartig sein und bedeutet einen großen Schritt für die Weiterentwick- lung einesHafens. Es geht um industrielle Lösungen im Bereich von Wasserstofferzeugung und der damit verbundenen Mit ihrer Forderung zum Hafenentwicklungsplan hat die Handelskammer einen sehr guten Punkt gesetzt. HAMBURGER WIRTSCHAFT 30 FOTOS: NELE MARTENSEN/HHLA (2)

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