April/Mai 2022

Masterplan Industrie Winfried Baur Vizepräses, Prokurist Jung- heinrich Aktiengesellschaft Der Masterplan Industrie ist seit rund 15 Jahren die wichtigste Grundlage für das industriepolitische Zusam- menwirken von Freier und Hansestadt Hamburg, Handelskammer Hamburg, Industrieverband Hamburg sowie Deutschem Gewerk- schaftsbund. Auch die neueste Version wurde in einem breiten Abstimmungsprozess erarbeitet und zur Verabschiedung vorbereitet. Bei der Fortschreibung berücksichtigen wir aktuelle Entwicklungen, wie den Demografischen Wandel, die Energiewende und die Flächenentwicklung. So sorgen wir für die nachhaltige Entwicklung der Industrie und ihre gesellschaftliche Akzeptanz in Hamburg. Klimaneutralität Dr. Henner Buhck Vorsitzender des Ausschusses für Energie und Umwelt, Geschäfts- führer Buhck Abfallverwertung und Recycling GmbH & Co. KG Die Hamburger Wirtschaft hat sich mit einer Resolution zur Verantwortung zum Schutz des Klimas bekannt. Viele Unternehmen streben bereits an, nachhaltig zu wirtschaften. Unser ehrgeiziges Ziel ist es, den Wirtschaftsstandort Hamburg bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu gestalten. Dafür verfolgt die Handelskammer Hamburg drei Bausteine. Sie will selbst klimaneutral werden. Weiterhin wurde eine Initiative für Klimaneutralität in den Unternehmen gestartet. Und wir wollen Politik und Branchen über Rahmenbedin- gungen, Förderungen und Technologien auf demWeg zu einer klimaneutralen und international wettbewerbsfähigen Modellregion beraten. Wie sehr treffen die Auswirkungen des Krieges die Hamburger Wirtschaft? Die Hamburger Wirtschaft ist von den Auswirkun- gen stark betroffen. Viele Unternehmen sind in Sor- ge um ihre Mitarbeitenden und Geschäftspartner vor Ort, Lieferketten wurden unterbrochen, Pro- duktionsstätten vor Ort fallen aus. Viele Unterneh- men sorgen sich auch um die langfristigen Folgen wie beispielsweise die steigenden Energie- und Rohstoffpreise, Engpässe in der Energieversorgung, Einschränkungen des Warenverkehrs oder vor möglichen Cyberattacken. Was hat die Kammer getan, um diese Firmen zu unterstützen? Wir haben sofort einen Krisenstab eingerichtet. Unsere Taskforce berät betroffene Unternehmen zu den aktuellen Entwicklungen, sucht den Austausch mit der Politik und koordiniert humanitäre Hilfsan- gebote. Der Krieg verteuert die Preise für Energie dra- matisch. Wie sehr trifft dies die Hamburger Wirtschaft? Massiv. Bereits vor dem Angriffskrieg der russi- schen Führung auf die Ukraine stellten für viele Hamburger Unternehmen die steigenden Energie- preise ein Problemdar und haben teilweise sogar zu Produktionseinschränkungen geführt. Jetzt hat sich die Lage deutlich verschärft. Vor allemdie stark von den Energie- und Rohstoffpreisen abhängige In- dustrie und Logistik-Branche befindet sich im Kri- senmodus. Die aktuelle Lage ist hier besonders dra- matisch und Insolvenzen drohen. Darüber hinaus sind auch Branchen, die bereits durch die Corona- Pandemie stark belastet wurden wie das Taxigewer- be, der Handel oder Reiseveranstalter, schwer be- troffen. Bei Ihrer Rede zur Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns haben Sie gefordert, dass die Ham- burger Wirtschaft stärker in Krisenstäbe einge- bunden werden sollte. Wie sehen Sie bei der Pan- demie die Zusammenarbeit mit dem Senat? Wir sind in engem Austausch mit der Politik und ha- ben die Nöte der Wirtschaft in unterschiedlichen Formaten thematisiert. Es gab sogar eine historische Plenarsitzung gemeinsam mit dem Ersten Bürger- meister, Senatorinnen und Senatoren sowie dem Chef der Senatskanzlei, mehrere branchenspezifi- sche runde Tische und virtuelle Veranstaltungen ins- besondere mit demWirtschafts- und dem Finanzse- nator. Wie hat die Kammer den Unternehmen geholfen? In Bezug auf Corona war unsere Forderung stets, dass ein vor der Pandemie gesundes Unternehmen nicht aufgrund der Corona-Maßnahmen insolvent gehen darf und wir sind froh, dass es umfangreiche Hilfsmaßnahmen vom Bund und der Stadt Hamburg zur Abmilderung der wirtschaftlichen Folgen gibt. Wir haben unsere Mitglieder durch den Dschungel der Angebote geleitet und insbesondere im engen Austauschmit der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB) Probleme bei der Antragsstellung oder auch bei Rückzahlungsforderungen themati- siert und gelöst. Dennoch haben manche Unternehmen aufgeben müssen, insbesondere im Gastro-Gewerbe. → HALBZEIT BILANZ WWW.HK24.DE 13

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