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HAMBURGER WIRTSCHAFT 03 / 17

IM FOKUS

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ENERGIE UND ROHSTOFFE

ILLUSTRATIONEN: FREDERIK JURK /SEPIA

Grundlagenforschung

Alle Welt spricht von der Digitalisierung. Doch dabei gerät eines schnell

in Vergessenheit: Nach wie vor ist die Wirtschaft abhängig von

Energie und Rohstoffen. Die HW zeigt es Ihnen anhand von vier Beispielen.

Die wachsende Stadt

10000 neue Wohnungen will der Senat jedes Jahr bauen. Zwar hat

die Internationale Bauausstellung 2013 aufgezeigt, welche Mög-

lichkeiten Holz, Glas et cetera als Baumaterialien bieten. Gebaut

wird allerdings immer noch vornehmlich mit Beton. Und für des-

sen Herstellung braucht man unter anderem Sand, Kies, Schotter

und Kalk. Ein Großteil dieser Gesteinskörnungen, genauer gesagt

rund 459 Millionen Tonnen, wurden laut der Deutschen Rohstoff-

agentur 2015 hierzulande abgebaut. Deutschland ist nämlich kein

rohstoffarmes Land. Im Gegenteil: Beim Braunkohleabbau sind wir

mit 178 Millionen Tonnen pro Jahr sogar Weltmarktführer. Beim

Bau von Straßen oder Uferbefestigungen kommen oftmals auch

Ersatzbaustoffe zum Einsatz. Dabei handelt es sich meist um Schla-

cken, die in der industriellen Produktion oder bei der Müllverbren-

nung anfallen. Über den umweltgerechten Einsatz dieser Stoffe

wird seit vielen Jahren in der Politik gestritten.

Industrie 4.0

In der digitalen und vernetzten Produktionswelt läuft ohne Strom

gar nichts. Größter Stromerzeuger in Hamburg ist das Kohlekraft-

werk Moorburg. Dort wird der Strom aber direkt ins Höchstspan-

nungsnetz eingespeist und damit bundesweit verteilt. In Deutsch-

land wurde 2015 laut der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen 24

Prozent des Stroms mit Braunkohle und 18 Prozent mit Steinkohle

produziert; 30 Prozent wurden durch erneuerbare Energien gewon-

nen. Betrachtet man den gesamten Energieverbrauch – also Strom,

Verkehr und Wärme –, dann stammen nur 13 Prozent der Energie

aus erneuerbaren Quellen. Den größten Anteil hat hier noch immer

das Mineralöl mit 34 Prozent. Beim Energieverbrauch pro Kopf

liegt Hamburg übrigens deutlich unter dem Bundesdurchschnitt;

bei der Energieproduktivität, also dem Verhältnis von Wirtschafts-

leistung zu Energieverbrauch, ziemlich genau im Mittel.