Februar/März 2023

56 HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE ← RAINER SCHUMANN Insgesamt rund 1000 Azubis hat Rainer Schu­ mann in seinen 41 Jahren bei HEW, Vattenfall und Stromnetz Hamburg betreut. Der Energie­ anlagenelektroniker und Elektromeister war als Ausbilder tätig, er kennt sich also aus. Und doch hat auch er immer wieder dazulernen müssen. „Die Berufe haben sich zweimal geändert und damit auch die Prüfungsordnung“, sagt Schu­ mann. So müssen die von ihm geprüften Elek­ troniker:innen Betriebstechnik und Industrie­ meister:innen Elektrotechnik heute über fun­ dierte IT-Kenntnisse verfügen. Rechner, Daten­ systeme, programmierte Schalter und Leittech­ nik – via Smartphone oder Laptop werden heut­ zutage Gebäude überwacht und optimal ge­ steuert. „Das sind keine Spielkonsolen, sondern Werkzeuge“, betont Schumann. Dass er Prüfun­ gen aktiv mitgestaltet, hat seinen Grund: „Die Praxisnähe ist entscheidend. Ich will wissen, wo es hingeht, und möchte mit dafür sorgen, dass wir vernünftige Fachkräfte bekommen.“ JÖRG KÜGLER Manchmal sind es die mutigen Ideen, die den ganz großen Erfolg bringen – zumindest war das bei Jörg Kügler so. „Warum machen wir die Ausbildung nicht im eigenen Betrieb, das schafft doch eine viel stärkere Bindung ans Unternehmen?“, fragte der innovationsfreudige Elektromeister einst seinen Vorgesetzten. Der ließ sich zum Glück überzeugen. Und so kam es, dass der Containerumschlagsbetrieb EUROGATE eine eigene Ausbildungswerkstatt ein­ richtete. Kügler ist Ausbildungsleiter für die technischen Berufe, für die Handelskammer prüft er Elektroniker:innen und Industriemeister:innen Elektrotechnik. „Die Prüflinge müssen das große Ganze verstehen, es ist viel mehr gefragt als lediglich Fachlichkeit.“ Mit Erfolg hat er auch schon etliche Migranten ausgebildet. „Das bedeutet mehr Aufwand, und man muss sich auf deren besondere Situation einlassen. Doch am Ende lohnt es sich.“ → STEFAN WALLRAVEN Früher beschäftigte sich Stefan Wallraven in einer eigenen Firma mit CMS-Programmierung und der Gestaltung von Websites, heute ist er beim Hambur­ ger IT-Unternehmen Actum im Bereich Aufgaben­ management aktiv. „Wir wollen für und mit Kunden Anforderungen und Lösungen entwickeln.“ Denn technisch lassen sich Projekte vergleichsweise leicht umsetzen, schwieriger ist es, das Verständnis dafür zu vermitteln. Was hat sich der Anbieter bei der An­ wendung gedacht? Wurden die Erwartungen erfüllt? Als Senior UX-Manager kümmert sich der studierte Medienbetriebstechniker seit Oktober 2018 intensiv um die „User Experience“, wie die Benutzererfah­ rung im Fachjargon heißt. „Das reine Faktenwissen ist heute nicht mehr so relevant, das ist eine Google- Suche entfernt. Kreatives Wissen zählt.“ Von den Prüfungen profitiert Wallraven selbst: „Ich schätze den Input junger Menschen und langjähriger Fach­ leute. Das ist jedes Mal aufs Neue spannend und treibt mich an, dabei zu bleiben.“

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