Februar/März 2023

DR. FRANK BAYER, geboren 1972 in Rotenburg/ Wümme, ist seit Januar 2022 Personalchef der Lufthansa Technik Group. Der Jurist begann seine Karriere in der Unternehmens- gruppe 2005 als Legal Counsel und bekleidete anschließend mehrere Führungs- positionen im Lufthansa-Konzern. Vor seinem Wechsel in den Personalbereich arbeitete er vier Jahre als Head of Legal, Corporate Affairs and Compliance der Lufthansa Technik Group. Frank Bayer lebt mit seiner Familie in Kiel. 20000 Beschäftigte arbeiten weltweit für die Lufthansa Technik Group. In Hamburg schlägt das Herz des Unternehmens. Personalchef Dr. Frank Bayer spricht über die schwierige Suche nach Auszubildenden, den Fachkräftemangel und die Faszination Fliegen. Herr Dr. Bayer, Sie waren viele Jahre Chefjurist bei Luft- hansa Technik. Seit Januar 2022 sind Sie Personalchef. Wie kam es zu diesemWechsel?. Dr. Frank Bayer: Ichhabemich immer für das Thema Perso- nal interessiert. Und als durch das bei Lufthansa Technik gepflegte Rotationsprinzip imManagement einWechsel für mich anstand, habe ich mich gefragt: Was fasziniert mich? Wie könnte der nächste Schritt für mich aussehen? Die He- rausforderung, Menschen für dieses Unternehmen zu be- geistern, hat mich gereizt. Hier geht es darum, den Betrieb amLaufen zu halten. Fast alle Unternehmen beklagen, dass es immer schwieri- ger wird, Fachkräfte und Auszubildende zu finden. Wie ist die Lage bei Lufthansa Technik? Auch für uns ist die Situation nicht einfach. Wir spüren die Fol- gen der geburtenschwachen Jahrgänge. Und es gibt den Trend zur Akademisierung. Viele streben das Abitur und anschlie- ßend ein Studium an. Das macht es auch uns extrem schwer, die Lücken zu füllen. Allerdings haben wir den Vorteil, dass wir nach wie vor ein sehr attraktiver Arbeitgeber sind, der eine enorme Bandbreite von Jobs anbietet. Es gab allerdings auch andere Zeiten … Sie spielen auf den größten Personalabbau in der Geschichte von Lufthansa Technik an. Die Auswirkungen der Pandemie haben uns sehr gefordert. Das war wirklich eine extreme Zeit. Es ging um das Überleben des Unternehmens. Deshalb haben wir rund 300 Mitarbeitenden, die noch in der Probezeit waren, kündigen müssen. Ein bitterer Schritt. Aber im Rückblick kann ich sagen, dass wir den Umbau gut gemeistert haben. Und wir haben dabei denKontakt zuvielenBetroffenengehalten.Dashat sichnunnach der Bewältigung der Krise ausgezahlt. Wir haben im Recruiting geschaut, ob wir Mitarbeitende, die damals gehen mussten, wie- der für uns gewinnen können. Das ist uns in mehreren Fällen ge- lungen. Worauf schauen Sie bei Bewerbungen? Wir haben weiter einen Qualitätsanspruch, von dem wir nicht abrücken. Fachkräfte müssen eine entsprechende Ausbildung vorweisen oder bereit sein, eine Umschulung zumachen. Diese Kolleginnen und Kollegen werden dann über 12 bis 18 Monate qualifiziert. Zeugnisse sind nicht das Wichtigste, auch nicht die Schulnoten bei den Bewerbungen für Ausbildungsplätze. Auch Bewerber mit dem Ersten Schulabschluss haben bei uns 26 PERSÖNLICH DR. FRANK BAYER HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE

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