Februar/März 2022

Hamburg, mach dich Fair! Fair Trade ist ein Nischenprodukt. Das wollen Unternehmen gemeinsam mit Wissen- schaft und Stadt ändern – etwa im Hochschulwettbewerb „Hamburg! Handelt! Fair!“. Fairness gebührt in erster Linie den produzierenden Menschen am Anfang globaler Lieferketten. Dabei hat sich in Bezug auf Fairen Handel in den vergangenen Jahren bereits einiges geändert: 63 Jahre, nachdem sich die niederländische Stiftung Fairtrade Original (früher: S.O.S.) dafür einsetzte, die teils katastrophalen Lebens- und Arbeitsbedingun- gen der Menschen imGlobalen Süden zu verbessern, gilt Haltung nicht mehr nur als Kostenfaktor. Haltung sorgt für Reputation Haltung sorgt für etwas, das in Zeiten von Social Media rapide anWert gewinnt und damit Umsätze ge- neriert: Reputation. Ein Begriff, der mit dem Wort „Respekt“ nicht nur die ersten zwei Buchstaben teilt, sondern das Wesen einer Ressource, die den ver- kaufsschädigenden Ruf der Jutebeutel längst hinter sich gelassen hat. Wenn fair gehandelte Waren noch als wohltätiges „Nice to have“ gelten – moralisch gut, E hrbare Kaufleute: Für Hamburg ist das seit Jahrhunderten mehr als nur ein Begriff aus Hansezeiten. Er steht für Verlässlichkeit und Charakterstärke, für Rechtschaffenheit und Ver- tragstreue. Für ein berufliches Wertegerüst also, dessen Leitprinzipien auf Fairness beruhen – und für eine Verpflichtung. Fairness, insbesondere gegenüber den Produ- zent:innen am Anfang der globalen Lieferketten, ist auchdie Leitidee der „Fair Trade StadtHamburg“ – ein Titel, den sie seit Mai 2011 trägt. Um dies weiterzuent- wickeln, startete imHerbst 2021 die Kampagne „Ham- burg, mach dich Fair!“ mit finanzieller Unterstützung der Bürgerschaft. Einige Unternehmen unterschiedli- cher Größe wie Tchibo, das Restaurant Wilhelms im Wälderhaus, die Weltläden oder das Reformhaus En- gelhardt haben sich ihr bereits angeschlossen. HAMBURGER WIRTSCHAFT 56 FOTOS: KEVIN MCELVANEY/LEMONAID, KATI JURISCHKA

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz