Februar 2019

HAMBURGER WIRTSCHAFT 20 DATENPORTAL STATISTA Expansion in alle Welt und Hamburg als Stand- ort. Noch? Nein, wir bleiben.Wir sind gerne inHamburg, und würden wir noch einmal gründen, wäre es wieder hier. Es passt vom Kleinen bis ins Große. Schon das Brahms Kontor, in dem wir sitzen, drückt ge- nau das aus, was wir rüberbringen wollen: von au- ßen etwas Klassisches, zutiefst Stabiles, demman vertrauen kann; im Inneren sehr modern, mit ei- nem jungen Team, das sehr fortschrittlich an ei- nem Internetprodukt arbeitet. Hier sind wir jetzt der größteMieter und zeigen seit 2018 auch Flagge für den Standort: Da haben wir unsere Statista- Fahne auf demDach gehisst. Viele weitere Digitalfirmen sitzen ja in dem Haus, das schon ab 1903 erbaut wurde. Nicht nur das, wir haben auch einmal überlegt, dass dieses Viertel eigentlich das „Silicon Valley Hamburgs“ ist: Xing, Statista, Bigpoint, Facebook, Google ... alle sitzen hier in einemhalben Quadrat- kilometer Umkreis. Das passt natürlich gut und schafft Vernetzung. Und die Stadt Hamburg selbst ... ... ist gar nicht so schlecht: Es gibt eine gut funktio- nierende Verwaltung, die wir oft als Unterstützung empfunden haben, zum Beispiel bei Anträgen für ausländische Arbeitskräfte. Das ist inBerlin anders, und die Hauptstadt hat auch ein anderes Business- Klima: Dort gibt es viele Start-ups und dadurch ei- nen starkenWechsel der Arbeitskräfte, weil alle um die gleichen Talente buhlen. Wir wollen aber, dass MARIA ZEITLER redaktion@hamburger-wirtschaft.de HAMBURG IN STATISTA- ZAHLEN 94.279 Euro betrug 2017 das Bruttoinlands- produkt (BIP) pro Erwerbstätigem. Damit lag Hamburg an der Spitze aller Bundesländer. 1,25Mio. Erwerbstätige gab es 2017 im Jahresmittel. 17.970 Euro beträgt Ham- burgs öffentliche Verschuldung pro Einwohner, nur in Bremen ist sie höher. 49.706 Euro Gehalt und Sozialabgaben haben Unternehmen 2017 im Schnitt für jeden Arbeitnehmer gezahlt. Damit liegt Hamburg beimArbeitneh- merentgelt bundes- weit an der Spitze. 783.255 Pkw gab es am 1. Januar 2018 in Hamburg. 24.421 Euro betrug das durchschnittliche verfügbare Ein- kommen privater Haushalte je Hamburger im Jahr 2016. 22.495 Euro gab jeder Hamburger 2016 im Schnitt für Privatkonsum aus. Wir sind gerne in Hamburg. Es passt vom Kleinen bis ins Große. die Leute langfristig bleiben, und deswegen bin ich froh, dasswir nicht inBerlin sitzen. Aber Hamburg hat nicht nur Vorteile? Ein kleineres Problem ist der Flughafen mit den wenigen Verbindungen: Wir fliegen jetzt in den nächsten Wochen zu Messen nach China, Leipzig und Kairo. Da ist der Hamburger Flughafen natür- lich nicht sehr praktisch. Ein größeres Problem sind für uns aber die fehlenden Fachkräfte. Die sind ja gerade überall Mangelware. Aber da kann Hamburg selbst ja wenig tun, oder? Vielleicht schon. Wir brauchen bei Statista vor al- lem auch viele ausländische Fachkräfte; bisher stammen sie aus mehr als 50 Nationen. Wer kann Daten auf Mandarin auswerten? Einer, der die Sprache spricht. Und da haben Berlin und London eindeutig bessere Chancen. Hamburg ist eine sehr schöne Stadt, aber sie zieht wenige an. So kennen die entsprechenden Fachkräfte aus Asien die Stadt meist gar nicht. Da wirbt Hamburg zuwenig. Und auch die Uni spielt eine zentrale Rolle. Hamburg hat doch große Hochschulen. Das schon, aber hier fehlt es etwas an Renommee. Die Volkswirtschaft in Hamburg lässt sich nicht mit der London School of Economics vergleichen. Dort sind 70 Prozent Ausländer und das ganz be- wusst, weil es Institutionen gibt, die diese Leute brauchen und wollen, dass sie nach dem Studium bleiben. Und der Internetsektor in Hamburg ist relativ klein. Kann man daran jetzt noch etwas ändern? Mit Xing und Statista hat Hamburg zwei große di- gitale Unternehmen, diemüssteman sich als Stadt ins Boot holen, sinnvoll die Universitäten einbin- den und helfen, diese auszubauen, eventuell ein Förderprogramm für entsprechende Start-ups aufsetzen. Dann könnteman so ein Cluster vergrö- ßern. Das würde Hamburg und seinen Unterneh- men helfen.

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