Februar 2019

WWW.HK24.DE 19 DATENPORTAL STATISTA 2007 wurde Statista von Dr. Friedrich Schwandt und Tim Kröger gegründet. www.statista.de zeigt mehr als 1.000.000 Statistiken, die mehr als 80.000 Themengebiete abdecken. Mehr als 22.500 Quellen nutzt Statista für die Statistiken. Davon sind 49 Prozent exklusive eigene Statistiken. 8,5 Millionen Website-Besucher mit 22,6 Millionen Seitenabrufen hat Statista monatlich. Statista beschäf- tigt mehr als 600 Mitarbeiter, rund 500 in Hamburg. Mehr als 50Millio- nen Euro Erlöse erwirtschaftet Statista durch seine Abonnenten. Mitglieder der Handelskammer können Statista kostenlos nutzen (siehe Seite 54). HW-Mitarbeiterin Maria Zeitler imGespräch mit dem Statista-Chef assistent, der Vertrieb, sogar der Praktikant. Alle bekommen Fragen gestellt und müssen ihre Thesen belegen. Könnten die Firmen sich die Statistiken nicht auch selber zusammensuchen? Ja und nein. Erstens habenwirmittlerweile rund 49 Prozent exklusive eigene Statistiken und 35 Prozent exklusive Sekundärquellen. Nur 16 Prozent sind frei zugängliche Quellen, die Sie zum Beispiel kostenlos beim Statistischen Bundesamt finden. Aber dann stehen Sie erst einmal vor riesigen Datenblättern, die Sie auswertenmüssen. Und da kommen wir zu dem Punkt, der uns zur Gründung von Statista geführt hat und den wir heute als Vorteil an Unternehmen weitergeben können: Wir sparen ihnen Zeit. Tim Kröger und ich waren Unternehmensberater und haben wahn­ sinnig viel Zeit damit verloren, valide Zahlen für unsere Präsentationen zu finden. Dann haben wir uns entschlossen, eine Plattform zu gründen und dort Statistiken zu sammeln – so was gab es nicht, und es existiert bis heute auch weltweit nichts Ver­ gleichbares. Ihre Theorie ist: Was den Menschen nützt und was sie nirgendwo anders umsonst finden, dafür bezahlen sie. Die Unternehmen gewinnen also Zeit, müssen dafür aber auch zahlen. Natürlich. Aber ich bin fest überzeugt, dass schnell verfügbare Daten einen echten Wettbewerbsvorteil bieten. Denn wenn ich so viel Zeit investieren muss, um die Daten zu finden und aufzubereiten, habe ich kaum noch Zeit, inhaltlich über die Themen nach­ zudenken. Wenn ich eine Statistik auf einen Klick erhalte, kann ich mehr Kraft dafür aufwenden, da­ rüber nachzudenken, was sie eigentlich bedeutet und aussagt. Worin liegt für Sie persönlich die Faszination von Statistik? Das Tolle ist, dass ich ganz kondensiert die wichtigs­ ten Informationen auf einen Blick erhalte. Wo schaltet mein Gehirn auf Aufmerksamkeit, wenn ich etwas lese? Nicht zuerst beim Text, sondern bei der Infografik. Anstatt mir zu sagen, was ich denken soll, liefern mir die Zahlen erst einmal die wichtigen Informationen, und ich kann mir selbst Gedanken machen. Auf dieser Grundlage lese ich dann den Text. Auch in Zeiten von Fake News kommt Statisti­ ken eine wichtige Rolle zu. Wenn Fakten und Sach­ verhalte verkürzt präsentiert werden, zum Beispiel auch von Donald Trump, fußt das meist nicht auf Zahlen, sondern auf Behauptungen. Da kann fun­ dierte Statistik auf jeden Fall helfen, die Diskussion zu erden. Auch in die USA ist Statista bereits expandiert – ebenso erfolgreich wie in andere Länder. Wa- rum funktioniert das? Während sich Sprache unterscheidet, sind Zahlen überall gleich: Ob in Hamburg, Singapur oder New York – Zahlen sprechen überall die gleiche Sprache. Eine renommierte USUniversität ist beispielsweise auch ein großer StatistaKunde. Dort hat man uns ge­ sagt, dass derzeit besonders Zahlen aus China inte­ ressant sind. Also suchenAnalysten hier inHamburg Daten in China und bereiten sie auf, damit sie in den USA genutzt werden können. Das ist faszinierend. Wo will Statista demnächst noch hin? Wir eröffnen jetzt ein Büro in Singapur, den Ausbau in Asien wollen wir weiter vorantreiben. Da sind auch Tokio und Shanghai Ziele. Auch ein zweites Büro in den USAwird es wohl geben. Hätten Sie damit gerechnet, dass Statista so er- folgreich und international werden würde? Am Anfang? Nein. Wir arbeiteten zu zweit, aus ei­ nem Keller heraus, hatten keinen Pfennig, und es ging jeden Tag ums Überleben. Wir dachten auch, wirmachen eine Spezialanwendung für Berater und Agenturen. Aber dann hattenwir schon schnell eine Ahnung, wo es hingehen könnte. Vom Wesen her sind wir beiden Gründer ex­ trem analytische Menschen. Aber wenn wir bei un­ serem jährlichen Mitarbeitertreffen zeigen, wo wir stehen und wo wir hin wollen, sind wir selbst auch begeistert.

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